Im Prozess gegen einen weißen Ex-Polizisten wegen des gewaltsamen Todes des Afroamerikaners George Floyd wurden am Montag die Eröffnungsplädoyers gehalten. Der 44-Jährige ist vor dem Gericht in Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota wegen Mordes und Totschlags angeklagt. Dem Ex-Polizisten drohen im schlimmsten Fall bis zu 40 Jahre Haft.
Floyd war festgenommen worden, weil er mutmaßlich mit einem falschen 20-Dollar-Schein bezahlen wollte. Der Angeklagte hatte Floyd bei der Festnahme das Knie in den Nacken gedrückt - neun Minuten lang, obwohl dieser mehr als 20 Mal klagte, er bekomme keine Luft. Floyds auf einem Handyvideo festgehaltener Tod löste beispiellose Proteste der Black-Lives-Matter-Bewegung gegen Rassismus und Polizeigewalt aus -weit über die Grenzen der USA hinaus.
Mainzerin Perla Londole: "Ich werde jetzt die Welt verändern"
Die Mainzer Jurastudentin Perla Londole hat die Black Lives Matter-Proteste in Deutschland angestoßen und mit großem Erfolg organisiert - unter anderem über Instagram. "Ich habe das Video von George Floyd gesehen und wurde sehr, sehr emotional. Ich bin zu meinen Eltern gelaufen und habe gesagt: Ich werde jetzt die Welt verändern".

Und diese Veränderung begann mit einem Post im Internet: In dem rief die 22-Jährige zum gemeinsamen Protest auf - sie wolle nicht nur reden, sondern bewegen. Die Reaktionen waren überwältigend, Londoles Post wurde zum Startschuss der Proteste in Deutschland. Immer mehr Unterstützer fanden sich im Netz zusammen und organisierten deutschlandweite Aktionen. "Das war blindes Vertrauen, ich kannte die Namen, aber nicht einmal die Gesichter", erzählt die Mainzerin Londole.
Ein Verein soll deutschlandweit Aufklärungsarbeit leisten
Am 6. Juni 2020 gingen in zahlreichen deutschen Städten zehntausende Menschen auf die Straßen. In Mainz veranstalteten Londole und ihre Unterstützer auch in den folgenden Monaten stille Proteste an Sonntagabenden. Aber demonstrieren alleine reichte den Aktivisten nicht. Sie gründeten den Verein "Black Foundation Community (BCF). Auch dieser agiert inzwischen deutschlandweit. Die Mitglieder organisieren Workshops, Diskussionsrunden und informieren in den Sozialen Medien über Themen wie die afroamerikanische Geschichte oder schwarzen Feminismus.
Londole: Mit dem Kampf gegen Rassismus im Kindergarten beginnen
Londoles großer Wunsch: Sie will einmal im Monat Workshops an Schulen und Kindergärten anbieten. Denn kein Mensch werde als Rassist geboren, man werde dazu erzogen. Dagegen könne man mit frühkindlicher Bildung ankommen. "Das ist ein fixer Tag, da wird über Rassismus und Diskriminierung gesprochen. Das kann man den Kindern auf spielerische Weise beibringen", so die Studentin. Und nebenbei könnten auch die Erzieherinnen und Erzieher etwas lernen.
Der Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung sei allerdings ein langwieriger Prozess. "Ich persönlich gehe nicht davon aus, dass ich das noch erleben werde, dass der Rassismus komplett verschwindet." Jede Veränderung, jede Besserung sei allerdings schon ein Riesenbeitrag für die Zukunft der folgenden Generationen.
Für den gesellschaftlichen Wandel will Perla Londole auch nach ihrem Jurastudium weiterkämpfen - als Anwältin. "Ich bin ein großer Befürworter für Gerechtigkeit und ich glaube, dass ich durch mein Studium einiges verändern kann."