Dazu setzt die Stadt laut Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) in den kommenden Tagen nach und nach folgende Punkte um:
- Die Raumtemperatur in öffentlichen Gebäuden wird um 2 Grad auf 18 Grad gesenkt, zum Beispiel in Schulen und in städtischen Büros. Nicht betroffen sind Kindergärten und Altenheime.
- Die Temperatur in Sporthallen wird um 3 Grad reduziert. In den Schwimmbecken des Taubertsbergbades wird sowohl innen als auch außen die Wassertemperatur um 2 Grad gesenkt.
- Wo es möglich ist, wird in städtischen Gebäuden die Heißwasserversorgung an den Waschbecken abgeschaltet.
- Etwa 70 Gebäude und Sehenswürdigkeiten sollen nachts nicht mehr angestrahlt werden, dazu gehören unter anderem das Europahaus, das Kurfürstliche Schloss und die Theodor-Heuss-Brücke.
- Die Stadt plant einen Nothilfefonds für Menschen, die durch die Energiekrise in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind.
Raumtemperatur in städtischen Gebäuden wird um 2 Grad gesenkt
Die Reduzierung der Raumtemperatur betrifft unter anderem Schulen und städtische Büros. Dort wird im kommenden Winter nur noch auf 18 Grad geheizt. Städtischen Angestellten ist es verboten, stattdessen elektrische Heizlüfter im Büro aufzustellen. In der Masse würde das die Stromnetze in Mainz überfordern, so Michael Worch, Technischer Geschäftsführer der Mainzer Netze.
"Der Gasbedarf der Stadt ist doppelt so hoch wie der Strombedarf. Wir haben also nicht die Voraussetzung, statt mit Gas mit Strom zu heizen. Vor allem nicht, wenn alle zur gleichen Zeit mit einem Heizöfchen heizen wollen." Eine solche Energienot sei historisch nicht in der Planung für die Mainzer Stromnetze berücksichtigt worden.
Temperatur wird nach und nach reduziert
In städtischen Turnhallen wird die Temperatur um drei Grad gesenkt. Ausgenommen seien Turnhallen, die für die Flüchtlingsbetreuung genutzt würden, so Oberbürgermeister Ebling.
Allein über diesen Weg lasse sich viel Energie einsparen, so Beate Conradi von der Gebäudewirtschaft Mainz: "Wenn wir die Raumtemperatur um ein Grad absenken, sparen wir etwa sechs Prozent der Energie." Die Temperaturen sollen nach und nach reduziert werden. Bis alle Anlagen entsprechend programmiert seien, könne es bis zu vier Wochen dauern.
Nicht gesenkt werden sollen die Temperaturen in Kindergärten und Altenheimen. Ebenfalls betroffen sind die Mieter von Wohnungen der städtischen Wohnbau. Die hatte bereits Mitte Juni angekündigt, dass die durchschnittliche Temperatur nachts auf 18 Grad gesenkt wird.
Wassertemperatur im Schwimmbad wird gesenkt
Auch das Wasser im Mainzer Taubertsbergbad wird um zwei Grad kälter. Im Freibad sind künftig im Schwimmerbecken 22 Grad, im Nichtschwimmerbecken und im Babybecken je 24 Grad. Dass auch die Temperatur des Babybeckens reduziert werde, lasse sich technisch nicht anders regeln, so die Stadt.
Im Hallenbad sinkt die Temperatur des Schwimmerbeckens auf 26 Grad, die des Nichtschwimmerbeckens auf 28 Grad. Die Raum- und Wassertemperatur in den Lehrschwimmbecken der IGS Auguste Cornelius und der Peter-Jordan-Schule wird ebenfalls um jeweils 2 Grad abgesenkt.
Stadt verzichtet zum Teil auf heißes Wasser
Das heiße Wasser an städtischen Waschbecken soll, wo dies möglich ist, ebenfalls abgestellt werden. Künftig müssen die Hände also kalt gewaschen werden. "Das ist vor allem dort vorgesehen, wo ein Boiler direkt unter dem Waschbecken hängt", erklärt Ebling. Bei größeren Anlagen sei der Aufwand zu groß und es bestehe die Gefahr der Legionellenbildung.
Mainz dreht nachts teilweise das Licht ab
Künftig wird es in Mainz auch dunkler. Aktuell werden in der Stadt nachts 70 Gebäude und Sehenswürdigkeiten angestrahlt. Bei den meisten soll künftig das Licht abgeschaltet werden, darunter am Europahaus, der Jupitersäule, dem Kaisertor, dem Kurfürstlichen Schloss und der Theodor-Heuss-Brücke.
Drei Ausnahmen soll es aber geben: Der Dom, die Christuskirche und die Kirche St. Stephan bleiben auch künftig nachts beleuchtet, so Ebling: "Das sind Wahrzeichen, die über die Stadt Mainz hinaus sehr bekannt sind. Außerdem haben ältere Menschen schon einmal eine Zeit erlebt, in der die Stadt nachts dunkel war. Wir wollen hier keine Erinnerungen wecken." Straßenlaternen sollen auch weiterhin leuchten. Das sei eine Frage der Sicherheit. Zudem seien die meisten bereits auf LED umgestellt, so dass es hier kein großes Energie-Einsparpotenzial mehr gebe.
Stadt will Menschen bei Finanzsorgen helfen
Die Stadt plant zudem einen Nothilfefonds, der Menschen helfen soll, die durch die steigenden Energiepreise unverschuldet in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind. Oberbürgermeister Ebling sagte, dass für diesen Fonds ein Volumen von einer Million Euro geplant sei. Wann der Fonds zur Verfügung steht und wie Betroffene Geld daraus erhalten können, müsse die Stadt noch klären.
Ebling ruft zudem die Bürgerinnen und Bürger auf, auch privat möglichst viel Energie zu sparen: "Wenn es wieder kälter wird, hilft es, wenn wir bei uns zu Hause die Heizung runterdrehen und einen Pullover überziehen."