Helds Verteidigerin Ute Bottmann hatte am Montagnachmittag ihr Plädoyer begonnen, musste es aus Termingründen heute fortsetzen. In ihrem mehrstündigen Plädoyer sagte sie, Held habe immer im Wohle der Stadt Oppenheim gehandelt. Er habe sich wegen der hohen Arbeitsbelastung nicht selbst um die Verkäufe der Grundstücke kümmern können. Zudem wies sie den Vorwurf der Bestechlichkeit Helds zurück.
"Ich habe mir nie einen persönlichen Vorteil zukommen lassen."
Marcus Held selbst äußerte sich auch in seinem Schlusswort. Er sei schwer belastet und habe sich nichts zu Schulden kommen lassen. Wörtlich sagte Held, er habe sich nie einen persönlichen Vorteil zukommen lassen. Allerdings räumte Held erstmals ein, formale Fehler gemacht zu haben. Er erklärt das mit seiner damaligen Arbeitsüberlastung. Die Verbandsgemeinde Rhein-Selz habe ihm fast keine Unterstützung gegeben.
Staatsanwaltschaft fordert Gefängnisstrafe für Held
Die Staatsanwaltschaft fordert für Held eine Gefängnisstrafe von 2 Jahren und 3 Monaten. Außerdem soll er eine hohe Geldstrafe bezahlen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Untreue, Bestechlichkeit und Verstöße gegen das Parteiengesetz vor.
Marcus Held hatte für die Stadt Oppenheim im Kreis Mainz-Bingen Grundstücke für ein Baugebiet gekauft. Dazu hatte er einen Steuerberater beauftragt, der als Makler auftrat. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft hatte Held dies getan, um an Spenden für seinen Bundestagswahlkampf zu kommen.
"Held ist nicht nur Machtmensch, er will auch über alles Kontrolle haben."
Der Makler habe demnach für den Auftrag mehr als 24.000 Euro an die Oppenheimer SPD gezahlt, an den Grundstücksvermittlungen über 200.000 Euro verdient. Held hatte argumentiert, dass sich die Stadt Oppenheim in einer Konkurrenzsituation mit einem Investor befunden habe, deshalb sei es notwendig gewesen, den Makler zu beauftragen. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft entsprach dies nicht der Wahrheit, zudem habe der Makler auch Courtagen bekommen für Grundstücke, die er gar nicht vermittelt habe. Oberstaatsanwalt Thomas Bartsch bezeichnete Held als Machtmenschen, der über alles Kontrolle haben wolle.
Landgericht entscheidet am Montag
Der Prozess gegen Marcus Held begann im Mai 2021, seitdem wurden an 24 Verhandlungstagen mehrere Dutzend Zeugen gehört. Zu ihnen gehörte auch der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Rhein-Selz, Klaus Penzer (SPD). Er verweigerte die Aussage. Das Verfahren gegen einen ebenfalls angeklagten Steuerberater wurde zwischenzeitlich gegen Zahlung von 50.000 Euro eingestellt. Das Urteil soll am kommenden Montag fallen.