Als die beiden Maschinen gegen 18:30 Uhr am Mittwochabend wieder am Mainzer Flugplatz aufsetzten, dürften nicht nur die Piloten erleichtert gewesen sein. Insgesamt zehn Ukrainerinnen und Ukrainer waren mit an Bord, unter ihnen ein Mann und eine Frau, etwa Anfang 40, beide blind und befreundet. Sie kommen zunächst im Raum Mainz unter, die anderen Geflüchteten im Raum Köln.

Auf dem Hinweg hatten die Flugzeuge medizinische Hilfsgüter dabei, die in der Ukraine dringend benötigt werden: kistenweise Medikamente, OP-Bestecke und Verbandsmaterial - insgesamt 1,5 Tonnen, die im Morgengrauen in die Flugzeuge geladen worden waren.
Flugabwehrgeschütze am Zielflughafen
Auf dem polnischen Flugplatz wurde das Material dann auf Autos umgeladen, die sich auf den Weg in die Ukraine machten. Der Flugplatz unweit der ukrainischen Grenze wurde von Soldaten bewacht und mit Flugabwehrgeschützen gesichert. Drei Stunden hatten die beiden Flugzeuge aus Mainz dort Aufenthalt und wurden betankt.
Schnelle Hilfe aus der Luft
Organisiert werden diese Hilfsflüge von der Pilotenvereinigung Ukraine Air Rescue. Der große Vorteil sei, dass auf diesem Wege Hilfsgüter von Organisationen wie Apotheker ohne Grenzen, dem blau-gelben Kreuz und von Krankenhäusern und Ärzten schnell und unkompliziert dort ankämen, wo sie dringend gebraucht werden, so die Sprecherin der Initiative, Silke Hammer.
Spenden und mitanpacken in Rheinland-Pfalz So können Sie den Menschen in der Ukraine helfen
Viele Menschen in Rheinland-Pfalz fragen sich angesichts des Kriegs in der Ukraine, wie sie helfen können - wir geben einen Überblick.
Luftbrücke in die Ukraine nach dem Krieg
Die Hilfsflüge werden fortgesetzt, und auch nach einem möglichen Ende des Krieges will die Pilotenvereinigung weiter helfen. Sie plant, eine Luftbrücke innerhalb der Ukraine einzurichten, wenn dort nicht mehr gekämpft wird. Dann könnte sie die Bevölkerung dort mit verschiedenen Dingen versorgen.
Aktuell hätten sich schon mehr als 100 private Piloten der Vereinigung angeschlossen, erzählt Silke Hammer - nicht nur in Deutschland, auch in anderen europäischen Ländern. Im Hintergrund arbeiteten außerdem etliche Ehrenamtliche, um bei der Planung der Flüge und beim Spenden sammeln zu helfen. Die Vereinigung sei dringend auf Spenden angewiesen, um ihre Hilfstransporte zu finanzieren - und Menschen wie das blinde Paar aus der Ukraine zu retten.
Den Filmbeitrag über die Luftbrücke zeigt das SWR Fernsehen in der Landesschau am 8.4.2022 ab 18:45 Uhr.