Möbel und Schmuck, aber auch Dinge, die eigentlich nicht besonders viel wert sind, wie alte Postkarten, Teller oder Bierkrüge – im Geschäft von Antiquitätenhändler Thomas Verrier in Mainz-Finthen melden sich zurzeit häufiger Menschen, die dringend Sachen loswerden wollen, weil sie Geld benötigen.
Kundin wollte Modeschmuck und Geschirr verkaufen
Erst vergangene Woche habe eine Kundin ihn gedrängt, ihr wenigstens ein paar Euro für alten Modeschmuck und Geschirr zu geben. Ausnahmsweise kaufte er der Dame die Sachen ab.
"Die Kundin sagte, sie brauche das Geld, um Lebensmittel kaufen zu gehen."
Doch eigentlich lohnen sich solche Gegenstände, die sonst eher auf Flohmärkten zu finden sind, für Verrier kaum. Es sei schwer, sie weiterzuverkaufen, erklärt der Antiquitätenhändler. Außerdem brächten sie nur wenig Geld ein.

Folgen der Pandemie noch spürbar
Auch im Mainzer Antikladen in der Altstadt und im Brockenhaus in der Neustadt wurden den Antiquitätenhändlern zuletzt deutlich mehr Sachen zum Kauf angeboten. "Wir können aber nicht alles ankaufen, weil die Lager durch die Pandemie noch so voll sind", sagt Ursula Bartsch vom Mainzer Antikladen.
Generell seien die vergangenen drei Jahre für ihren Laden nicht einfach gewesen, weil die Kunden zurückhaltender geworden seien. Gut verkaufen ließen sich im Moment lediglich günstige Haushaltsgegenstände wie Teller, Töpfe und Besteck.

Manche Händler profitieren auch
Schmuck, Münzen, Briefmarken, Kunst und alte Spielzeuge werden dem Wiesbadener Antiquitäten-Händler David Suppes angeboten. Er vermutet, dass die Menschen aufgrund der aktuellen Wirtschaftslage verunsichert sind.
"Die Menschen sind unsicher und versuchen deshalb, ihre Wertgegenstände zu Geld zu machen."
Unter diesen Gegenständen seien auch viele sehr wertvolle, die er gut im Ausland weiterverkaufen könne, so Suppes. Da er nicht vom deutschen Käufer-Markt abhängig sei, profitiere er sogar gewissermaßen von der aktuellen Situation.
Der Kundenstamm ist entscheidend
Matthias Herber von Antiquitäten-Herber in Mainz erzählt dagegen, dass sein Familien-Unternehmen von der Krise nicht viel merke: "Es gibt immer Leute, die Geld haben. Und die sind auch dazu bereit, das Geld auszugeben."