Man nehme ein ehemaliges Konversionsprojekt – die Anderson Barracks in Nierstein, garniere das mit einem Investor, gebe Sonderwünsche wie eine Off-Road-Strecke dazu und würze das noch mit Wunschvorstellungen mittelständischer Familien aus Kuwait.
Dabei heraus kommt dann der Rhein-Selz-Park in Nierstein, ein riesiges Areal, das inzwischen kein Vorzeigeobjekt mit Visionen wie Gewerbe, Naherholung und Wohnen mehr ist, sondern nur noch ein Ort des Verfalls, Vandalismus und Mülls.
Geht es nur ums Geld?
Auf einem Teilgelände des Rhein-Selz-Parks sollten Wohnungen für finanzkräftige Familien aus Kuwait entstehen. Beim Umbau der ehemaligen Unterkünfte der US-Soldaten entstand Müll. Der ist mit Giftstoffen belastet, liegt dort herum, offen, Regen schwemmt ihn ins Erdreich.
Die Besitzer des Areals, die Kuwaitis, müssten den Müll eigentlich wegräumen, tun das aber nicht, haben angeblich kein Geld mehr. Die zuständige Aufsichtsbehörde, die Kreisverwaltung Mainz-Bingen, müsste eigentlich einspringen, tut das nicht, hat Angst auf den Kosten sitzenzubleiben. Im Raum steht eine Summe von zwei Millionen Euro. Letztlich müsste der Steuerzahler dafür geradestehen. Die Stadt Nierstein macht auch nichts, legt die Hände in den Schoss und hofft darauf, dass sich andere um alles kümmern.
Ignoranz und gekränkte Eitelkeiten
Begleitet wird das Trauerspiel im Rhein-Selz-Park mit Prozessen: Es geht um alte und neue Bebauungspläne, nicht eingehaltene Zusagen, befürchteter Lärm und Dreck.
Es geht aber auch um gekränkte Eitelkeiten, das Unvermögen der Beteiligten aufeinander zuzugehen, sich zu verständigen und gemeinsam nach einer Lösung zu suchen.
Und es geht um Ignoranz. Jeder Regenguss schwemmt mehr Giftstoffe in den Boden. Jeder Sturm treibt mehr belasteten Staub auch über die Grenzen des Rhein-Selz-Parks hinaus in die Region. Dafür sind alle, die dort in irgendeiner Form tätig und derzeit untätig sind, verantwortlich. Das muss endlich aufhören, rauft euch zusammen und macht dieser unsäglichen Geschichte ein Ende.