Körperspenden werden immer beliebter - auch an der Unimedizin Mainz (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Leichen als Studienobjekt für Ärzte und Studenten

Immer mehr Menschen wollen ihren Körper spenden - Was zu beachten ist

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Immer mehr Menschen möchten ihren Leichnam nach dem Tod für Lehrzwecke spenden - so auch an der Mainzer Unimedizin. Wie das funktioniert, was es kostet: die wichtigsten Infos hier.

Vor allem für Mediziner ist die Arbeit an Leichen ein unersetzlicher Baustein ihrer Ausbildung - um später Krankheitsdiagnosen und Todesursachen feststellen, Operationen und andere Behandlungen durchführen zu können.

Universitäten sind deshalb dankbar für Körperspenden - doch vielerorts übersteigt die Zahl der Spendewilligen die Kapazitäten. Die Anatomie der Mainzer Universitätsmedizin nimmt um die 100 potenzielle Körperspender pro Jahr in die Kartei auf - für 2023 sei diese Zahl bereits Mitte Februar erreicht gewesen, sagt der Leiter der Prosektur der Mainzer Unimedizin, Sven Schumann.

"Wir müssen leider viele Interessenten vertrösten, weil die Spendenbereitschaft so hoch ist." Grundsätzlich sei man aber froh um jeden, der sich meldet: Der menschliche Körper in seiner Vielfalt lasse sich auf diesem Weg am besten begreifen.

Wie wird man Körperspender oder Körperspenderin?

Interessierte können sich per E-Mail oder telefonisch an die Universitätsmedizin Mainz wenden. Dort erhalten sie dann detaillierte Auskunft.

Wo findet die Beisetzung der Körperspende statt?

Das Institut für Anatomie in Mainz übernimmt die Begräbniskosten auf dem Waldfriedhof im Mainzer Stadtteil Mombach. Für Beisetzungen auf anderen Friedhöfen werden die Kosten leider nicht übernommen.

Kann die Verfügung zurückgenommen werden?

Die Verfügung zur Körperspende kann jederzeit und ohne Angabe von Gründen widerrufen werden. Fristen müssen dabei nicht eingehalten werden. Dafür genügt eine kurze schriftliche Nachricht an das Institut. Der Spenderausweis sollte dann wieder zurückgeschickt werden.

Können auch Angehörige über den Körper verfügen?

Angehörige können nicht über den Körper verfügen. Das Institut für Anatomie nimmt nur Körperspender und -spenderinnen, die selbst eine Verfügung ausgefüllt haben.

Bekommt man Geld für die Körperspende?

Für die Körperspende gibt es von der Unimedizin Mainz kein Geld.

Muss der Spender oder die Spenderin Geld zahlen?

Neben den Begräbniskosten übernimmt die Universitätsmedizin die Pflege des Grabes für 20 Jahre. Finanzielle Verpflichtungen gegenüber dem Institut oder der Universitätsmedizin bestehen also für den Körperspender oder die Körperspenderin nicht.

Ist eine Organ- und Körperspende gleichzeitig möglich?

Diese Frage ist nicht einfach mit "ja" oder "nein" zu beantworten. Grundsätzlich können Menschen sowohl Organspender oder -spenderin sein als auch einen Spenderausweis der Anatomie haben. Eine Organspende hat aber vor einer Körperspende stets Vorrang. Es ist bei einer Organspende möglich, dass aufgrund der Entnahme von Organen der Körper des verstorbenen Menschen für die Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten nicht mehr geeignet ist. Damit wäre die Spende an die Anatomie hinfällig.

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