Gräber auf Altem jüdischen Friedhof Mainz (Foto: SWR, Sabine Steinbrecher)

Besucherpavillon geplant

Weltkulturerbe jüdischer Friedhof in Mainz soll sichtbarer werden

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Sabine Steinbrecher

Er ist vermutlich mehr als 1.000 Jahre alt und er ist Weltkulturerbe. Dennoch ist der Alte jüdische Friedhof in Mainz ein unscheinbarer Ort. Das soll sich bald ändern.

Die Stadt Mainz rechnet damit, dass Ende kommenden Jahres ein Besucherpavillon auf dem Alten jüdischen Friedhof im Stadtteil Hartenberg-Münchfeld eröffnet werden kann. Bis dahin sollen große Banner auf das UNESCO-Weltkulturerbe aufmerksam machen. Die 17 großflächigen Banner hängen am Friedhofszaun und weisen von der Mombacher Straße aus auf den Friedhof und die anderen SchUM-Stätten in Worms und Speyer hin.

Werbebanner für Weltkulturerbe am Alten jüdischen Friedhof Mainz (Foto: SWR, Sabine Steinbrecher)
Werbebanner für Weltkulturerbe am Alten jüdischen Friedhof Mainz

Maschendrahtzaun um den Friedhof soll weg

Die weiteren Planungen sehen nach Angaben des Mainzer Oberbürgermeisters Ebling vor, den Maschendrahtzaun durch eine andere Einfriedung zu ersetzen. Der Besucherpavillon soll seitlich an dem steilen Gelände gebaut werden, damit man von dort aus eine Übersicht über den Friedhof bekommen kann.

Jüdischer Friedhof nur bei Führungen begehbar

Begehbar bleibt das jüdische Welterbe in Mainz nur bei Führungen. Die seien jetzt schon gut gebucht, teilt die Stadt mit. Insgesamt will sie 1,5 Millionen Euro investieren, um den Alten jüdischen Friedhof sichtbarer und erfahrbarer zu machen.

Seit Juli 2021 sind SchUM-Stätten Weltkulturerbe

Die so genannten SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz wurden im vergangenen Juli von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnet. Die drei Städte galten im Mittelalter als das jüdische Zentrum Europas. Zu den Welterbe-Stätten zählen neben den jüdischen Friedhöfen in Mainz und Worms auch das Ritualbad Mikwe in Speyer. SchUM ist ein Akronym aus den hebräischen Anfangsbuchstaben der mittelalterlichen jüdischen Städtenamen Schpira (für Speyer), Warmaisa (für Worms) und Magenza (für Mainz).

Unesco SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz werden Unesco-Weltkulturerbe

Die drei jüdischen Zentren am Rhein Speyer, Worms und Mainz, die sich im Mittelalter zu den so genannten SchUM-Städten zusammengeschlossen haben, gehören zum Unesco-Weltkulturerbe. Das hat das Unesco-Welterbekomitee in seiner Konferenz am 27. Juli 2021 auf seiner Konferenz im chinesischen Fuzhouz entschieden. Bereits am 24. Juli fiel die Entscheidung, dass Baden-Baden und Bad Ems zusammen mit anderen Bäderstädten in das Welterbe aufgenommen werden.

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