Wie der Mainzer Kunsthistoriker Matthias Müller der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Freitag sagte, bringt dieser unter anderem 200 Spezialfeuerlöscher und Brandschutzdecken in die Ukraine. Partner auf ukrainischer Seite sind demnach unter anderem das Lemberger Nationalmuseum, das Kiewer Nationalmuseum und die Ukrainische Gesellschaft für die Erhaltung der Kulturdenkmäler.
Weitere Lieferungen, etwa mit Material zum Verpacken und Deponieren von Kunstwerken, seien geplant. Ein solcher Transport starte am Samstag von Berlin. Zudem nähmen die Fahrzeuge immer auch Medikamente und Lebensmittel mit in die Ukraine.
Museen brauchen Hilfe: Bereits viel Zerstörung
Die Hilfstransporte werden Müller zufolge von ukrainischen Balletttänzern aus dem Rhein-Main-Gebiet gefahren, die in der Ukraine sehr gut vernetzt seien. Die Museen und Kunstschätze bräuchten dringend Hilfe. Der Krieg habe bereits viele Kulturgüter und Denkmäler zerstört. Zum UNESCO-Welterbe in der Ukraine zählen beispielsweise das historische Zentrum in Lwiw (Lemberg) oder das Höhlenkloster in Kiew.
Seit Beginn des Krieges gebe es zweimal pro Woche eine gemeinsame Videokonferenz von deutschen und ukrainischen Kulturinstitutionen, sagte Müller, der auch Mitglied im Deutschen Kunsthistorikerverband ist. Die Kollegen fürchteten um den Bestand ihrer Sammlungen und benötigten dringend Ausrüstung, um ihre Werke gegen Kriegsschäden zu schützen und in sichere Depots auszulagern. Die Kunstschätze sollten aber im Land bleiben. Überlegungen, Objekte aus der Ukraine zu bringen, seien inzwischen verworfen worden, weil der Transport zu gefährlich sei und Werke dabei zerstört werden könnten.
Bundesweite Beteiligung an Aktion
"Museumsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter übernachten derzeit in ihren Museen, um im Notfall dort löschen und Objekte retten zu können", berichtete Müller. "Das Museum eines Kollegen aus Chernihiv liegt inzwischen in Schutt und Asche", sagte er. Auch andere Städte seien betroffen und die Sorge sei groß, dass auch Museen in Kiew und Lwiw Schaden nehmen. Beteiligt sind an der Hilfsaktion unter anderem der Deutsche Kunsthistorikerverband, die Berliner Museen, die Deutsch-Ukrainische Gesellschaft für Wirtschaft und Wissenschaft und der Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz.