Mufflons haben Hang kahl gefressen

Erneut Schlammlawine nach Gewitter in Meckenbach

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Von Autor/in Sibylle Jakobi

Es war nur ein kurzes Gewitter am Mittwochnachmittag. Das reichte aber, um erneut Schlamm und Geröll aus dem Steilhang über Meckenbach (Kreis Bad Kreuznach) in den Ort zu spülen.

Es hätte schlimmer kommen können, ist Ortsbürgermeister Michael Schlarb (parteilos) sicher. Immer wieder sorgt der von Muffelwild kahlgefressene Hang dafür, dass Schlamm und Geröll den Ort trifft.

Wir sind hier sehr verängstigt.

Inzwischen habe sich am Hang aber auch schon einiges getan. Es werde bereits mehr Wasser im Hang gespeichert oder verteilt, das sonst in das Dorf gelaufen wäre. Dennoch sagt Schlarb: "Wir sind hier sehr verängstigt."

Feuerwehrleute reinigen nach einer Schlammlawine die Straße in Meckenbach.
Feuerwehrleute reinigen nach einer Schlammlawine die Straße in Meckenbach.

Seit einem Jahr hat die Ortsgemeinde einen Berufsjäger engagiert, um den Bestand des Muffelwilds zu reduzieren. Die Mufflons hatten zwischenzeitlich den kompletten Hang kahlgefressen. Inzwischen sei zu sehen, dass sich die Natur etwas erhole, so Schlarb.

Es werde auch versucht, mehr Wasser im Hang zu speichern und zu verteilen. Beispielsweise indem Totholz liegen bleibe und damit eine natürliche Barriere schaffe. Ausreichend sei das aber noch nicht.

Muffelwild richtet große Schäden an

Ortsbürgermeister Schlarb sieht im Muffelwild das größte Problem. Wie viele Mufflons der Berufsjäger inzwischen geschossen hat, will er nicht sagen. Die Herde von anfangs geschätzten 150 bis 200 Tieren sei aber kleiner geworden und sie habe sich auch aufgeteilt. Durch den Jagddruck seien weniger Tiere im Hang.

Unterstützt wird die Ortsgemeinde Meckenbach auch vom Forstamt in Bad Sobernheim. Leiter Rüdiger Scheffer setzt darauf, dass sich der Hang größtenteils natürlich erholen kann, wenn das Muffelwild weniger oder bestenfalls gar keine Schäden mehr anrichtet. "Wir brauchen aber auch Glück mit der Witterung", so Scheffer. Der Verbiss durch die Mufflons sei das Hauptproblem, die Vegetation im Hang leide aber auch unter der klimatischen Entwicklung.

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Seitens des Forstamts wird überlegt, ob der Natur im Hang etwas nachgeholfen werden soll. Laut Scheffer gibt es Möglichkeiten, beispielsweise mit Gewebebahnen oder vielleicht auch mit Drohnen Saatgut auszubringen.

Ortsbürgermeister Schlarb glaubt, dass der Hang die Gemeinde noch einige Jahre beschäftigen wird. Es sei kein einfaches Gelände. Dennoch müsse der Hang weiter befestigt werden. Außerdem könnten Auffangbecken oder ähnliches gebaut werden, um den Ort besser zu schützen.

Das alles kostet viel Geld, deshalb setze die Gemeinde auf Unterstützung von Kreis und Land. Denn im Moment sagt Schlarb: "Wenn ein Wölkchen hier am Himmel ist, hoffen wir, dass es vorbeizieht."

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