Die Handwerkskammer Rheinhessen sucht dringend neue Azubis. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Daniel Löb)

Ohne Handwerk keine Klimawende

Handwerkskammer Rheinhessen sucht dringend Azubis

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Der Klimawandel ist da, jetzt ist die Klimawende nötig. Zum Beispiel beim Dämmen von Wohnungen. Allerdings fehlen in Rheinhessen derzeit die Handwerker dafür.

Das Ausbildungsjahr hat gerade erst begonnen und schon ist klar: Es wird nicht reichen. Zu wenige Auszubildende haben sich in rheinhessischen Betrieben gemeldet. "Die Lage ist angespannt", sagt der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Rheinhessen, Dominik Ostendorf dem SWR.

Denn ohne das Handwerk könne es auch keine Klimawende geben. "Wir brauchen jeden Mann, jede Frau, um Wärmepumpen einzubauen, Photovoltaikanlagen auf die Dächer zu bringen oder Häuser zu dämmen", so Ostendorf. Zu viele Stellen seien aktuell noch offen.

Auch bei Elektro und Sanitär-Heizung-Klima fehlen Azubis

Betroffen sei dabei nicht nur die Baubranche, sondern auch die so genannten Bau-Nebengewerke wie Elektro oder Sanitär-Heizung-Klima. Hier sei die Auftragslage sehr gut. Allerdings fehlen gerade in diesen Bereichen Lehrlinge, zudem gibt es dort einen großen Bedarf an Fachkräften. Das Handwerk habe während der Corona-Zeit weitgehend durchgearbeitet und profitiere nun von vielen Aufträgen im Zusammenhang mit der Klimawende.

Dass aktuell viele Azubis fehlten, habe mehrere Gründe, so Ostendorf. Einen gewichtigen sehe er im Schulsystem, das den Abschluss mit Abitur fördere und damit den Schülerinnen und Schülern den Eindruck vermittele, ein Studium machen zu müssen. Dieses Wertesystem sei auch in der Elternschaft verbreitet.

Gute Verdienstmöglichkeiten im Handwerk

Dabei biete das Handwerk gute Verdienstmöglichkeiten. Dominik Ostendorf greift ein altes Sprichwort auf: "Das Handwerk hat immer noch goldenen Boden." Und es biete hervorragende Karrierechancen. Schon nach relativ kurzer Zeit könne man sich selbstständig machen oder Führungskraft sein - mit entsprechendem Verdienst.

Auch, wenn viele Betriebe in Rheinhessen das Ausbildungsjahr schon begonnen haben, könnten Azubis noch bis November einsteigen. Erst drei Viertel der Ausbildungsplätze insgesamt seien vergeben. Freie Plätze gebe es noch in allen Gewerken, vor allem beim Bau und seinen Nebengewerken, aber auch bei Bäckern, Metzgern und Konditoren.

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