Schon Mitte letzten Jahres war die Aufregung in Schweppenhausen groß. Die Hauptbrücke des Ortes, die Guldenbachbrücke, war so marode, dass sie abgerissen werden musste. Die Bauarbeiten, inklusive Neubau, sollen rund sechs Monate dauern.
Das Problem dabei: Der Kindergarten, die Grundschule, die Apotheke – das alles liegt auf einer Seite des Guldenbachs. Das heißt, alle Anwohnerinnen und Anwohner, die auf der anderen Seite wohnen, müssen nun einen Umweg fahren, um dorthin zu kommen. Auch die Bewohnerinnen und Bewohner aus den Nachbarorten wie Eckenroth und Schöneberg sind davon betroffen.
Anwohnende wollten langen Umweg nicht akzeptieren
Die Sperrung der Guldenbachbrücke verursachte jedoch mächtig Gegenwind. Die Anwohnenden starteten eine Petition, weil sie keine Umwege von 15 Kilometern oder länger in Kauf nehmen wollten. Sie forderten eine andere Lösung. Und die sah so aus: Alle Anlieger sollten während der Bauzeit eine andere Brücke im Ort benutzen dürfen. Die war bis dahin nur für den landwirtschaftlichen Verkehr freigegeben, da sie nur über einen Rad- und Wirtschaftsweg zu erreichen ist.
Nun kam aber ein weiteres Problem hinzu: Die "Abkürzung" hatte sich auch in den benachbarten Ortsgemeinden herumgesprochen. Und obwohl die Strecke weiterhin offiziell gesperrt war, nutzten auch viele Autofahrer von dort den Wirtschaftsweg, sagt Schweppenhausens Ortsbürgermeister Alexander Dejon. Auch LKW und Lieferwagen seien über die Brücke gefahren.
Ersatzbrücke ist ab sofort voll gesperrt
Und das hatte offenbar Konsequenzen: Ein neues Gutachten besagt, dass die Brücke zu starke Schäden aufweist. "Unter den jetzigen Bedingungen ist das Befahren nicht mehr gestattet und auch nicht mehr sicher", so Dejon. Deswegen musste nun auch diese Brücke gesperrt werden. Trotz zahlreicher neuer Beschwerden von den Anwohnerinnen und Anwohnern hofft der Ortsbürgermeister auf Verständnis.
Seit bekannt ist, dass die Brücke gesperrt ist, steht das Telefon bei ihm nicht mehr still. Aber auch beim Leiter des Ordnungsamtes der Verbandsgemeinde Langenlonsheim-Stromberg, Marc Hoffmann, rufen momentan viele verärgerte Bürgerinnen und Bürger an, auch aus den Nachbarorten von Schweppenhausen. Hoffmann sagt, dass er die Anliegen der Bewohnerinnen und Bewohner zwar verstehe, aber die Sicherheit an erster Stelle stehe.
Warnbaken verbieten die Fahrt über die Brücke
Momentan sei die Brücke mit Hilfe von rot-weißen Warnbaken abgesperrt. Das Ordnungsamt der VG werde außerdem regelmäßig kontrollieren, ob sich die Bürgerinnen und Bürger auch daran halten. "Wenn wir mitbekommen, dass es nicht funktioniert, behalten wir uns auch entsprechend weitere Maßnahmen vor", so Hoffmann. Wie genau die dann aussehen werden, dazu wollte er sich noch nicht äußern.
Fußgänger und Radfahrende können die Brücke aber weiterhin benutzen. Ebenso wie die Behelfsbrücke, die direkt neben der maroden Guldenbachbrücke aufgebaut wurde. Die neue Guldenbachbrücke soll wie geplant voraussichtlich im März dieses Jahres fertig gestellt werden.