Der Idar-Obersteiner Fußballtrainer Andy Baumgartner hat einem Spieler das Leben gerettet (Foto: privat)

"Ich würde es morgen wieder machen"

Idar-Obersteiner Fußballtrainer rettet Spieler das Leben

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Judith Seitz

Mit einer beherzten Aktion hat der Trainer vom SC Idar-Oberstein einem seiner Spieler wohl das Leben gerettet. Er fordert jetzt eine bessere medizinische Ausstattung für Vereine.

Kaum hatte am Samstag das Testspiel der Verbandsligisten Hassia Bingen und SC Idar-Oberstein begonnen, war das Spiel auch schon wieder zu Ende. Shai Neal von der Hassia und Luca Redschlag von Idar-Oberstein prallten im Zweikampf mit den Köpfen zusammen. Luca Redschlag ging sofort zu Boden - und regte sich nicht mehr.

Idar-Oberstein-Trainer Andy Baumgartner stürzte sofort aufs Feld, als er seinen Spieler dort liegen sah. Er selbst ist bei der Bundeswehr in Erster Hilfe ausgebildet und ahnte, dass hier ein schwerer Notfall vorlag. Luca Redschlag war die Zunge in den Rachen gerutscht und er drohte, daran zu ersticken.

Zunge in Hals gerutscht: Stollenschlüssel als Notwerkzeug

Mit Unterstützung eines Spielers und eines weiteren Helfers konnte Andy Baumgartner seinem Spieler die Zunge aus dem Rachen ziehen. Ein Schraubstollenschlüssel, mit dem normalerweise Stollen an den Schuhen der Spieler festgezogen werden, half ihm dabei. Dieser sei s-förmig gebogen. Er habe ihn wie einen Schuhlöffel einsetzen können, erzählt der Trainer.

Die beiden verletzten Spieler wurden sofort nach Mainz ins Krankenhaus gebracht. Hassia-Spieler Neal kam mit einer Platzwunde davon, die mit mehreren Stichen genäht wurde, so sein Trainer Thomas Eberhardt. Luca Redschlag erlitt eine Gehirnerschütterung. Von den dramatischen Momenten auf dem Fußballplatz habe sein Spieler nichts mitbekommen, sagte der Idar-Obersteiner Trainer Baumgartner. Nur der Kopf schmerze noch und Redschlag sei außerdem ein wenig übel.

"Ich bin einfach nur glücklich, Luca in den nächsten Tagen in den Arm nehmen zu können und darüber zu lächeln."

Andy Baumgartner ist erleichtert, dass es seinem Spieler schon wieder so viel besser geht. So wie er ihn kenne, sei der wahrscheinlich enttäuscht, dass er am Dienstag nicht schon wieder auf dem Platz stehen könne.

Bessere medizinische Ausrüstung und Ausbildung für Trainer gefordert

Im Verein werde es jetzt definitiv ein Umdenken geben, so Baumgartner. Als Trainer habe man sehr viel Verantwortung für die Spieler. 250 von ihnen seien Jugendspieler. "Für mich zählt am Ende des Tages, dass alle Spieler gesund wieder heimkommen."

Deshalb werde sich der Verein jetzt besser aufstellen, was die medizinische Ausstattung angehe. Außerdem sollten einmal im Jahr Trainer und einzelne Spieler für Notfälle ausgebildet werden.

Fußballtrainer Baumgartner: "Ich würde es morgen wieder machen"

Bei allem Schrecken über den Vorfall sieht Trainer Baumgartner darin auch etwas Positives. Die Gemeinschaft im Verein sei nochmals gestärkt worden. "Wir sind eine Familie." Und auch wenn es ihm ein klein bisschen peinlich sei, dass er jetzt so viel Aufmerksamkeit bekomme, "ich würde es morgen wieder machen".

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