Bei der Marienhaus-Gruppe mit ihren Kliniken in Mainz und Bingen macht man sich keine Sorge über eine Kündigungswelle von ungeimpftem Personal. Die Kliniken verzeichnen nach eigenen Angaben eine fast 100-prozentige Impfquote, nur weniger als 30 Beschäftigte von insgesamt 1.800 seien noch ungeimpft.
Diese hätten sich zum Teil aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen oder aufgrund einer Schwangerschaft. Den Erfolg führt die Marienhaus-Gruppe auf ihre großangelegte Impfkampagne zurück: eigene Impfstraßen in den Häusern, auch Chefärzte seien sich nicht zu schade gewesen, nach ihrem Dienst noch zusätzlich vier Stunden Impfzertifikate auszudrucken und auszuhändigen.
"In Mainz haben wir sogar einen Impfmarathon mit Lounge-Musik bis in die Nacht hinein veranstaltet."
Nachdem die Impfpflicht beschlossen war, habe die Marienhaus-Gruppe zudem analysiert, wo es Häufungen nichtgeimpfter Mitarbeitender gab. Man habe festgestellt, dass es beim Reinigungspersonal unter anderem ein Sprachproblem gab. Ärztinnen mit dem gleichen kulturellen Hintergrund seien dann auf die Ungeimpften zugegangen. So seien Missverständnisse ausgeräumt worden.
Die Mainzer Unimedizin spricht von einer Impfquote von über 96 Prozent innerhalb ihrer Belegschaft. Derzeit wisse man von 299 nicht-geimpften Personen, "die sich (noch) nicht impfen lassen möchten oder dies aufgrund eines Impfhindernisses nicht können – bei rund 8.600 Mitarbeitenden".
Über Vorurteile und Konsequenzen Leben ohne Corona-Impfung: "Es ist zermürbend"
Sie sei weder eine Corona-Leugnerin noch eine Querdenkerin. Sie habe sich aus Angst vor Nebenwirkungen nicht gegen Corona impfen lassen, sagt eine Frau aus Rheinhessen. Das hat weitreichende Folgen für ihr Leben.
Bad Kreuznach rechnet mit mehr Impfungen bis März
Im Klinikum Worms und im Diakonie Krankenhaus Bad Kreuznach liegt die Impfquote bei über 90 Prozent. Die Stiftung Kreuznacher Diakonie geht nach eigenen Angaben davon aus, dass sich die Impfquote bis März noch erhöhen wird. Das Klinikum Worms teilt mit, man könne zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht abschätzen, ob Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter aus diesem Grund kündigen.
Gesundheitsämter sind zuständig
Wie die Gesundheitsämter mit den Meldungen Ungeimpfter umgehen werden, ist noch nicht klar. So teilt der Landkreis Alzey-Worms Anfang Februar mit: "Das Gesundheitsamt wartet momentan auf die Vorgaben von Land/ Bund, die wohl in Arbeit sind."
Im Landkreis Bad Kreuznach sollen gemeldete Personen zunächst dazu aufgefordert werden, den Impfnachweis innerhalb von vier Wochen nachzureichen. Landrätin Bettina Dickes (CDU) sagte, falls keine Lösung gefunden werde, müsse ein Bußgeld verhängt werden. Das Betretungsverbot sei die allerletzte Konsequenz.
In Gesundheitsberufen fehlen die Fachkräfte
Die Agentur für Arbeit Mainz spricht seit Jahren von einem Fachkräftemangel in Gesundheitsberufen und von einer problematischen Entwicklung. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ab Mitte März im Zuge der Impfpflicht den Einrichtungen nicht zur Verfügung stünden, erhöhten noch zusätzlich den Druck in diesem Bereich, so Sabine Asmis von der Agentur für Arbeit Mainz.
In den vergangenen beiden Monaten hätten sich in Mainz, Worms und den beiden Landkreisen Alzey-Worms und Mainz-Bingen 200 Personen arbeitssuchend gemeldet, etwa 100 aus Pflegeberufen. Das seien doppelt so viele wie sonst üblich. Ob die drohende Impfpflicht ausschlaggebend war, sei unbekannt. Darüber könne nur spekuliert werden.