Die Gründerin der Long Covid Selbsthilfegruppe in Mainz steht vor einem Banner (Foto: SWR)

Corona-Langzeitfolgen

Long-Covid-Selbsthilfegruppe in Mainz will Betroffenen helfen

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In Mainz gründet Johanna Theobald die erste Long-Covid-Selbsthilfegruppe. Sie ist Ende 2020 selbst an Corona erkrankt und hat seitdem mit Long-Covid zu kämpfen.

Als Johanna Theobald Ende 2020 an Corona erkrankte, ahnte sie nicht, was die Infektion für Folgen haben würde. Die 23-Jährige war sportlich, hatte keine Vorerkrankungen und nur einen mittelschweren Krankheitsverlauf. Doch von ihrer Erkrankung hat sie sich bis heute nicht richtig erholt.

Diagnose Long-Covid

Die Medizinstudentin sagt, sie hatte über drei Wochen Fieber, Gliederschmerzen und konnte kaum aufstehen. Danach sei sie einfach nicht mehr fit geworden und bekam relativ schnell die Diagnose Long-Covid.

"Mich morgens fertig zu machen war zum Beispiel schon zu viel, sodass ich dann erst einmal wieder schlafen musste."

Nach Corona-Infektion kaum belastbar

Die Medizinstudentin erzählt, sie sei ein halbes bis dreiviertel Jahr nach der Corona Erkrankung kaum belastbar gewesen. Wenn sie bei sich zu Hause in den zweiten Stock wollte, habe sie im ersten Stock Pause machen müssen. Sie habe zwar Medikamente gegen die Symptome bekommen, die Ärzte hätten ihr aber vor allem gesagt, dass sie abwarten müsse, bis es besser werde.

"Das war total beängstigend. Wenn man merkt, nicht nur die Freizeitgestaltung klappt nicht mehr, sondern auch der Alltag."

Long-Covid-Selbsthilfegruppe soll Betroffenen helfen

Jetzt, wo es Johanna Theobald langsam besser geht, will sie anderen Menschen mit Long-Covid helfen. Sie selbst habe damals das Gefühl gehabt, ganz allein dazustehen.

"Ich wusste, es gibt viele, die auch betroffen sind. Aber ich habe nie jemanden kennengelernt. Es wäre schön gewesen, sich mit anderen austauschen zu können."

Erste Long-Covid-Selbsthilfegruppe in der Region Mainz

Die Selbsthilfegruppe soll dazu da sein, sich gegenseitig Halt zu geben, sich zuzuhören und sich ernst zu nehmen. Viele Betroffene hätten das Problem, dass die Symptome als psychosomatisch abgetan würden, so Johanna Theobald. Deswegen sei es so wichtig, Gleichgesinnte zu treffen.

Außerdem will die Medizinstudentin mehr Bewusstsein für das Krankheitsbild Long-Covid in der Bevölkerung schaffen. Wie sich die Selbsthilfegruppe weiterentwickele, sei noch offen. In Zukunft kann sich Theobald vorstellen, auch Experten und Expertinnen einzuladen oder mit Ärzten und Ärztinnen zu kooperieren, die sich mit Long-Covid gut auskennen.

Regelmäßige Treffen ab August

Ab August trifft sich die Gruppe immer an jedem ersten Montag im Monat von 17 Uhr bis 18.30 Uhr in der Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe in der Parcusstraße 8 in Mainz. Zu den Treffen können Erkrankte und Angehörige kommen. Die Teilnahme ist kostenlos, Anmeldung auch unter: longcovidmainz@gmx.de

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