Üppige Pflanzen auf einem Garagendach. (Foto: SWR, Volker Kugel)

Möglichkeiten und Kosten

Grüne Dächer und Fassaden sollen in Mainz für gutes Klima sorgen

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AUTOR/IN
Sabine Steinbrecher

Hochsommer in der Stadt: Die Hitze staut sich, es gibt zu viel Beton und Asphalt. In Mainz gibt es deshalb Geld, wenn man Dächer oder Fassaden begrünen lässt.

Freie Dächer und Fassaden gibt es im Prinzip überall. Es müsste also eigentlich ganz einfach sein, die ganze Stadt zu begrünen. Aber wie macht man das? Und wie teuer ist es?

Um mehr Menschen von mehr Grün zu überzeugen, gibt es in der Stadt Mainz Zuschüsse für Immobilienbesitzer. Das können Privatpersonen sein, Eigentümer-Gemeinschaften, aber auch Vereine sowie kleine und mittlere Unternehmen. Bis zu einer bestimmten Höhe kann man sich die Hälfte der Kosten für Dach- und Fassadenbegrünung erstatten lassen.

Begrünung tut vieles für Klima, Mensch und Tier

Die Vorteile einer solchen Begrünung sind vielfältig: Die Pflanzen produzieren Sauerstoff, filtern Schadstoffe und Staubpartikel aus der Luft, sie nehmen Regenwasser auf und sorgen für kühlere Temperaturen. Die Begrünung sorgt auch für mehr Schatten, das Gebäude wird besser isoliert und das führt auf lange Sicht auch zu niedrigeren Energiekosten. Außerdem finden Insekten und Vögel Nahrung und Nistplätze, somit fördern solche grüne Flächen auch die Artenvielfalt.

 Mit welchen Kosten muss man rechnen?

Wofür Kosten anfallen, erklärt Christoph Schwarz von einem Mainzer Landschaftsbau-Betrieb. Wenn beispielsweise ein Garagendach oder ein Carport begrünt werden soll, dann liegt die Fläche zwischen 15 und 18 Quadratmetern. Dabei muss zunächst die Statik berechnet werden. Mindestens 100 Kilogramm pro Quadratmeter sollte das Dach aushalten. Teilweise haben Immobilienbesitzer eine solche Statikberechnung bereits vorliegen. Wenn der Landschaftsbau-Betrieb dann die Garage besichtigt, wird geklärt, ob ein Rand vorhanden ist und ob eine sogenannte extensive oder eine intensive Begrünung gewünscht wird.

Beispiel für intensive Begrünung (Rand) und extensive Begrünung auf einem Dach.  (Foto: SWR, Sabine Steinbrecher)
Beispiel für intensive Begrünung (Rand) und extensive Begrünung (Mitte)

Eine extensive Begrünung erhält sich quasi von alleine und wächst nur knapp über dem Boden. Eine intensive Begrünung ist eine Art Dachgarten mit Blumen, Stauden, Büschen, sogar Bäume sind möglich. Das bringt noch deutlich mehr für das Klima und die Umwelt.  

Extensive BegrünungIntensive Begrünung
  • Wenig bis kein Pflegeaufwand
  • Pflege und Bewässerung nötig
  • Niedrige Substrathöhe von 5 bis 15 Zentimetern
  • Höherer, gartenähnlicher Aufbau
  • Auf flachen und schrägen Dächern möglich
  • Niedrige Pflanzen: Sedum-Arten, Moose, Sukkulenten, Kräuter, Gräser
  • Pflanzen: Stauden, Gehölze, Rasen, Bäume, Obst- und Gemüse
  • Kosten etwa 40 bis 100 Euro pro Quadratmeter
Kosten ab 60 Euro pro Quadratmeter je nach Höhe und Pflanzen, optional kann ein Bewässerungssystem verlegt werden

Der Landschaftsbau-Betrieb erstellt dann ein Angebot und übernimmt den kompletten Aufbau. Die Mainzer Stiftung für Klimaschutz und Energieeffizienz übernimmt die Hälfte der Beratungskosten, der Statiküberprüfung sowie der Material- und Herstellungskosten (maximal 3.000 Euro und bis zu 7.000 Euro bei größeren Gebäuden).

Kosten halbieren sich mit Förderung

Die Mainzer Stiftung hat eine Modellrechnung für die Kosten und die Förderung für die Dachbegrünung eines Einfamilienhauses erstellt. Demnach würde die Begrünung eines 84 Quadratmeter großen Daches eines Einfamilienhauses etwa 4.800 Euro kosten. Die Stiftung würde davon die Hälfte übernehmen, also würde der Besitzer des Hauses für die Begrünung pro Quadratmeter etwa 28,50 Euro zahlen.

Förderprogramm wird noch wenig genutzt

Das Mainzer Förderprogramm gibt es seit gut einem Jahr und ist nach Angaben der Stiftung noch weitgehend unbekannt. Bisher seien etwa zwei Dutzend Dachbegrünungen gefördert worden. Darunter seien sehr kleine Flächen von nur 12 Quadratmetern gewesen, aber auch größere. Die größte Grünfläche wurde auf 270 Quadratmetern errichtet. 

"Auch kleine Schritte führen ans Ziel"

Die Stiftung ist überzeugt davon, dass auch viele kleine Schritte zum Ziel führen können. "Deshalb hoffen wir als Stiftung für Klimaschutz und Energieeffizienz, dass weitere Bürgerinnen und Bürger oder Firmen mitmachen und das Förderprogramm dazu beiträgt, dass mehr klimafreundliches Grün in unserer Stadt Einzug hält", so der Vorstand der Mainzer Stiftung, Dr. Tobias Brosze.

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Sabine Steinbrecher