Mehr als 2.000 Menschen waren nach Polizeiangaben am Samstag in die Mainzer Innenstadt zum Christopher Street Day (CSD) gekommen und hatten die Landeshauptstadt in die Farben der Regenbogenflagge gehüllt.
"Wir lassen uns nicht mit Nazis vergleichen"
Dabei kritisierten sie jüngste Äußerungen des Mainzer CDU-Vorsitzenden Thomas Gerster und forderten einen Stopp der Diskriminierung von Transmenschen. Auf einer Kundgebung sagte Philipp Gresch vom Vorstand des veranstaltenden Vereins "Schwuguntia" mit Blick aus Gersters Aussagen, "wir fordern Konsequenzen. Wir lassen uns nicht mit Nazis vergleichen."
Nach dem CSD in Berlin hatte Gerster das Hissen der Regenbogenfahne am Bundestag kritisiert und in Anspielung auf die NS-Zeit auf Twitter geschrieben: "Man hat schon einmal schwarz-rot-gold durch andere Farben ersetzt." Später entschuldigte er sich und löschte den Tweet.
"Wir sind kein Freiwild - es muss Schluss sein mit der Gewalt"
Zu den Schwerpunkten der einwöchigen CSD-Aktionswoche gehörte die Forderung nach Akzeptanz für transsexuelle Menschen. "Wir sind kein Freiwild, es muss Schluss sein mit der Gewalt", rief Gresch, nachdem er jüngste Übergriffe auf queere Menschen im Rhein-Main-Gebiet angeführt hatte.
Transfrau Johanna aus Mainz sagte zu Beginn der Demonstration, "ich spüre immer mehr diese Besessenheit von vielen Menschen, alle in eines von zwei Geschlechtern einzusortieren". Das gebe immer Krach, bis hin zu Todesdrohungen." Alle müssten selbstbestimmt ihr Geschlecht angeben und mit welchen Pronomen sie angesprochen werden wollten.
Vier CSD-Aktionen in RLP
In Rheinland-Pfalz gibt es in diesem Sommer insgesamt vier CSD-Aktionen. In Trier gab es bereits am 16. Juli eine Demonstration. In Koblenz ist es am 20. August soweit, in Bad Kreuznach wird ein kleinerer CSD für den 17. September geplant.