Der Entwurf sieht vor, dass sich von 21 bis 5 Uhr niemand im Wormser Stadtgebiet draußen aufhalten darf. Dies gelte auch für Menschen, die nicht in Worms wohnen, teilte die Stadt mit. Ausnahmen gebe es bei beruflichen Gründen, medizinischen Notfällen, Besuchen von Ehe- oder Lebenspartnern, für die Unterstützung von Pflege- und Hilfsbedürftigen, die Begleitung von Sterbenden oder Schwerstkranken sowie das Ausführen von Hunden.
"Die neue Allgemeinverfügung zielt hauptsächlich darauf ab, die Kontaktmöglichkeiten weiter einzuschränken mit dem Ziel, das Infektionsgeschehen in unserer Stadt wieder einzudämmen", erklärte Oberbürgermeister Adolf Kessel (CDU). Die Verfügung müsse noch mit dem Gesundheitsministerium abgestimmt werden, die Stadt habe sich aber bereits telefonisch mit dem Ministerium ausgetauscht.
Die Regelungen treten dann am Tag nach der Bekanntmachung in Kraft, vermutlich am Mittwoch. Kontrolliert werden soll die nächtliche Ausgangssperre von Ordnungskräften der Stadt und von der Polizei.
Hohe Sieben-Tage-Inzidenz
In Worms gab es am Montag eine Sieben-Tage-Inzidenz von 322 - das heißt, so viele Neuinfektionen bezogen auf 100.000 Einwohner gab es in den zurückliegenden sieben Tagen. Das ist mehr als doppelt so hoch wie der Wert für ganz Rheinland-Pfalz (139,3).
Die nach der neuen Corona-Bekämpfungsverordnung mögliche Einschränkung der Bewegungsfreiheit auf einen Radius von 15 Kilometern soll es in Worms zunächst nicht geben. Stattdessen appelliert die Stadt an alle Einwohner, auf Ausflüge ins nähere und weiter entfernte Umland zu verzichten. Sollte der Appell nicht befolgt werden und sich das Infektionsgeschehen weiter negativ entwickeln, werde die Stadt aber auch die Anordnung der Bewegungseinschränkung in Erwägung ziehen.
Ausgangsbeschränkung zeigt in der Pfalz Wirkung
Nächtliche Ausgangssperren gelten in Rheinland-Pfalz momentan auch in Ludwigshafen, Speyer, Frankenthal und dem Rhein-Pfalz-Kreis. Nach Ansicht der vorderpfälzischen Kommunen haben die Beschränkungen dazu beigetragen, die Zahlen der Corona-Infizierten zu verringern. In Speyer, Ludwigshafen, Frankenthal und dem Rhein-Pfalz-Kreis sind die Inzidenzwerte seit Anfang Dezember gesunken. In Speyer lag der Inzidenzwert im Dezember bei einem Höchstwert von über 500 - nun liegt er bei knapp 130. Obwohl der Wert in den Städten bis auf Ludwigshafen inzwischen unter 200 liegt, wurde die nächtliche Ausgangssperre in Speyer, Frankenthal und im Rhein-Pfalz-Kreis bis Ende Januar verlängert. Erst die nächsten Tage würden zeigen, wie sich die Lockerungen über Weihnachten auswirken.
Keine Ausgangssperre in Bad Kreuznach
Im Landkreis Bad Kreuznach wird es dagegen trotz hoher Corona-Infektionszahlen vorerst keine nächtliche Ausgangssperre geben. Das teilte Landrätin Bettina Dickes (CDU) mit. Man werde zunächst abwarten, wie sich die Zahl der Neuansteckungen entwickle. Im Landkreis Bad Kreuznach liegt die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz knapp über 200.