Die Mutter von Sigrun Baum wohnt in einer der betroffenen Wohneinheiten in dem Mainzer Seniorenheim. "Sie ist wieder einmal auf ihrem Stockwerk eingesperrt", erzählt Frau Baum. Zwar dürfe ihre 87 Jahre alte Mutter auf dem Flur mit ihrem Rollator spazieren gehen, aber das reiche nicht.
Sie habe regelmäßig ihre Runden in der frischen Luft gedreht, so ihre Tochter weiter. "Diese Bewegung hilft ihr, die Schmerzen zu ertragen, die sie durch einen Rückenschaden hat." Jetzt gebe es nur noch ein stumpfsinniges Hin- und Herlaufen auf dem Flur.
Wie kam das Virus in das Heim?
Nach Angaben des Heims sind zurzeit elf Bewohnerinnen und Bewohner positiv auf Corona getestet. Dazu komme ein positiv getesteter Mitarbeiter. Zwei Wohneinheiten seien betroffen. Die Bewohner stünden unter Quarantäne, außerdem gebe es ein Besuchsverbot.
Wie das Virus ins Heim kam, könne bislang nicht nachvollzogen werden, so ein Sprecher der Trägergesellschaft, der Hildegard-von-Bingen Senioren-Zentren. Die allermeisten Bewohner seien inzwischen dreimal geimpft, aber auch unter diesen gebe es aktuell Coronafälle. Durch die Impfungen seien die meisten Verläufe aber mild.
Wenigstens nicht im Zimmer eingesperrt
Auch Sigrun Baums Mutter ist dreifach geimpft, trotzdem muss sie in Quarantäne und das versteht ihre Tochter nicht. "Sie ist kontaktfreudig und lebensfroh. Doch jetzt weint sie viel", so Sigrun Baum. Und wenn sie sie frage warum, dann antworte ihre Mutter: "Ich weiß es nicht - es ist halt alles Sch...." Wenigstens sei sie nicht in ihrem Zimmer eingesperrt, auch das habe sie in den Coronazeiten schon erlebt.
Das Gesundheitsamt bestimmt die Schutzmaßnahmen
Alle getroffenen Maßnahmen seien vom Gesundheitsamt angeordnet worden, so der Sprecher der Hildegard-von-Bingen-Gruppe. Von der Quarantäne bis zum Besuchsverbot halte er die angeordneten Maßnahmen für richtig und wichtig. Nicht positiv getestete Bewohnerinnen oder Bewohner von den infizierten räumlich zu trennen, so dass sie nicht in Quarantäne müssten, sei organisatorisch nicht möglich.

Kontrolle der Besucher letztlich freiwillig
Den Vorwurf, ungeimpfte Pflegekräfte betreuten die Senioren, weist der Sprecher zurück: 90 Prozent der Pflegekräfte im Heim seien vollständig geimpft. Aber er betont: In Pflege- und Altenheimen, in denen es keine Coronafälle gebe, könnten Besucher nicht vom Betreten der Einrichtung abgehalten werden. Das sei unabhängig von deren Impfstatus. Auch einen negativen Schnelltest könne man nicht zwingend verlangen. Ob dies auch für Physiotherapeuten, Fußpflegekräfte oder auch Hausärzte gelte, die ihre Patienten im Heim besuchen, wisse er nicht.
Regelmäßige Tests für alle
Im Mainzer Altenheim "Zum Laubenheimer Ried" werden Bewohner und Pflegekräfte jetzt in kurzen Abständen regelmäßig auf Corona getestet. So versucht man, die Covid-Fälle so weit wie möglich zu begrenzen.