An der Mainzer Universitätsmedizin schlägt der Brandbrief der Klinikdirektoren weiter hohe Wellen. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Andreas Arnold)

Vorwurf gegen Vorstand der Universitätskliniken

Maulkorb für Chefärzte der Mainzer Universitätsmedizin?

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Markus Volland

Der Brandbrief der Klinikdirektorinnen und Direktoren der Mainzer Universitätsmedizin schlägt weiter hohe Wellen. Die CDU im rheinland-pfälzischen Landtag vermutet gar, dass den Medizinern gedroht wurde.

Vergangene Woche hatten Klinikdirektorinnen und Direktoren einen Brandbrief an den Aufsichtsrat der Mainzer Universitätsmedizin geschrieben. Darin beklagen sie offenbar Misswirtschaft und Mangelverwaltung.

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Misswirtschaft, Mangelverwaltung, Ignoranz - das beklagen die Klinikdirektoren der Mainzer Universitätsmedizin in einem gemeinsamen Brief. Sie fordern, die Politik müsse endlich handeln.

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Nachdem bekannt geworden war, dass dieser Brandbrief existiert, hatte der SWR verschiedene Chefärzte der Mainzer Universitätsmedizin angeschrieben und um eine Stellungnahme gebeten. Die meisten Anfragen blieben unbeantwortet, vereinzelt gab es Absagen. Geäußert haben sich nur ehemalige Chefärzte, die bereits im Ruhestand sind.

"Das nennt man einen Maulkorb", sagt dazu der Mainzer CDU-Abgeordnete Gerd Schreiner in einem Gespräch mit dem SWR. Schreiner hatte vergangene Woche die Entlassung des Kaufmännischen Vorstands der Mainzer Universitätsmedizin gefordert.

Fakten müssen lückenlos auf den Tisch

"Wie tief sitzt das Misstrauen beim kaufmännischen Vorstand der Universitätsmedizin?", fragt Schreiner. Er vermutet, dass in Richtung der Chefärzte Drohungen ausgesprochen wurden. Es trauten sich nur Pensionäre offen über das zu reden, was jetzt getan werden müsse, um die Universitätsmedizin in eine gute Zukunft zu führen.

"Brandbrief der Chefärzte muss öffentlich werden."

Wenn die Leitung der Universitätsmedizin in einen offenen Dialog eintreten wolle, dann unterstütze er das ausdrücklich, sagt Schreiner. Dazu müssten aber auch alle Fakten lückenlos auf den Tisch.

Chefärzte der Unimedizin Mainz wollen vermutlich mehr Geld

Schreiner erwartet deshalb, dass die Landesregierung den sogenannten Brandbrief der Chefärzte der Universitätsmedizin Mainz veröffentlicht. Denn, so Schreiner, die Verfasser des Brandbriefs sollen darin aufgezählt haben, was sie brauchen, um weiter exzellent arbeiten zu können.

Es gehe also um Geld, und das komme vom Land. "Wie sollen rheinland-pfälzische Landtagsabgeordnete als Haushaltsgesetzgeber sachgerecht beurteilen können, wo und in welcher Höhe die Mittel für die Universitätsmedizin angepasst werden müssen?", fragt der CDU-Landtagsabgeordnete.

Vorstand des Universitätsmedizin schreibt an Mitarbeitende

Unterdessen hat der Vorstandsvorsitzende und Medizinische Vorstand der Mainzer Universitätsmedizin Norbert Pfeiffer an alle dort Beschäftigten einen Brief geschrieben. Darin heißt es in Bezug auf die Berichterstattung über den Brandbrief: "In verschiedenen Medien hat sich in den vergangenen Tagen Kritik von Direktorinnen und Direktoren der Universitätsmedizin Mainz manifestiert".

Der Vorstand nehme diese Kritik ernst. "Wir setzen dabei auf einen lebendigen und offenen Dialog und werden das Unsere dafür tun", heißt es in dem Brief. Bereits in der vergangenen Woche hatten Aufsichtsrat und Klinikvorstand intensive Gespräche mit allen Beteiligten für die kommenden Tagen angekündigt.

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