Die Feuerwehr mussten zu mehreren Bränden gleichzeitig in die Mainzer Neustadt und Altstadt ausrücken.  (Foto: BYC-News)

100.000 Euro Schaden

Brandserie in der Mainzer Neustadt - Polizei setzt auf Zeugen

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Katja Jorwitz
SWR4 Moderatorin Katja Jorwitz (Foto: SWR, SWR -)

Immer wieder brennen in der Mainzer Neustadt Mülltonnen und Müllcontainer. Die Polizei will den Feuerteufel fassen, bevor Menschen zu Schaden kommen. Dafür weitet sie ihre Ermittlungsarbeit aus.

Fast jeden Monat im Jahr 2022 musste die Feuerwehr zu einem Brand in der Mainzer Neustadt ausrücken, manchmal sogar mehrmals im Monat. Meist gingen Mülltonnen in Flammen auf, es brannten aber auch ein DIXI-Klo, Sperrmüll oder Motorräder. Auch Autos wurde durch die Flammen beschädigt. Gut 60 Fälle zählt die Polizei inzwischen - mehr als 100 Tonnen und Container gingen in Flammen auf.

Verletzt wurde bei der Brandserie bislang niemand - allerdings beläuft sich der Sachschaden inzwischen auf 100.000 Euro. Und es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis auch Menschen zu Schaden kommen, denn der Unbekannte zündelt in einem dicht bewohnten Gebiet.

In der Mainzer Neustadt brennen immer wieder Mülltonnen und Müllcontainer. Die Polizei will den Feuerteufel unbedingt fassen, bevor Menschen zu Schaden kommen. Dafür weitet sie ihre Ermittlungsarbeit aus.  (Foto: byc-news)
Bei den Bränden wurden auch Autos beschädigt.

Bevölkerung soll bei der Suche nach dem Feuerteufel helfen

Deshalb plant die Mainzer Polizei, die Bevölkerung noch stärker als bisher in ihre Ermittlungen einzubinden - in der Hoffnung, so mehr Hinweise zu den Taten und möglichen Verdächtigen zu bekommen. Wie genau das passieren soll, da hält sich die Polizei noch bedeckt. 

Brandserie begann im Februar

Den vermutlich ersten Fall der Serie verzeichnete die Polizei im Februar 2022. An verschiedenen Stellen in der Mainzer Neustadt wurden Mülltonnen und Müllcontainer angezündet. Schon damals schrieb die Polizei in ihrer Pressemitteilung:

"Nur dem beherzten Eingreifen der Zeugen ist es zu verdanken, dass nichts Schlimmeres passiert ist."

Denn Anwohner hatten das Feuer unter Kontrolle gehalten, bis die Feuerwehr vor Ort eintraf. Nur zwei Wochen später brannten in der Nacht sieben weitere Mülltonnen.

Flammen griffen auf Garage über

Im März zündete der oder die Unbekannten einen Mülltonnenplatz im Hinterhof einiger Wohnhäuser an - die Flammen griffen auf eine angrenzende Garage über. Die Garage und eine weitere Mauer wurden dabei beschädigt. Der Brand konnte durch die Feuerwehr gelöscht werden.

Brandserie im Sommer unterbrochen

Auch im April, Mai und Juni gingen mehrere Mülltonnen in Flammen auf, einmal auch in der Mainzer Altstadt. Im Juli und August gab es laut Polizei keine Feuer, die dem Brandstifter zugerechnet werden konnten. Im September aber ging die Serie weiter. Inzwischen wurden die Kräfte bei der Polizei gebündelt, Polizistinnen und Polizisten verschiedener Dienststellen ermitteln nun zusammen - wie in solchen Fällen üblich.

Mutmaßlicher Brandstifter wird am Tatort gesehen

Mitte November kam die Polizei dem Verdächtigen dann so nah wie nie: Am frühen Morgen gingen in der Mainzer Neustadt zwölf nebeneinander stehende Mülltonnen in Flammen auf. Kurze Zeit später brannte an anderer Stelle Sperrmüll. Ein Zeuge beobachtete dort einen Mann, der vom Brandort wegrannte. Doch die Fahndung, an der alle umliegenden Polizeidienststellen und Diensthunde beteiligt waren, blieb ohne Erfolg. Zwei Stunden später brannten ganz in der Nähe schon wieder vier große Mülltonnen. Der Täter scheint mit der Polizei Katz und Maus zu spielen.

Ob es sich wirklich um nur einen oder mehrere Täter handelt und ob alle Brände wirklich von denselben Personen gelegt wurden, ist laut Polizei noch nicht abschließend geklärt.

Nachbarschaftsbefragung in der Mainzer Neustadt ohne Erfolg

Nach weiteren Bränden Ende November führte die Polizei Nachbarschaftsbefragungen durch - auch das bislang ohne Erfolg. Das vorerst letzte Feuer, das der Serie zugerechnet wird, passierte am späten Freitagabend, dem 9. Dezember. Eine Papiermülltonne brannte und noch während die Polizei nach dem Täter suchte, wurde anderer Stelle das nächste Feuer gemeldet: Eine Tonne mit Verpackungsmaterial stand in Flammen. Wie bei allen Fällen zuvor, konnten die Einsatzkräfte der Feuerwehr den Brand löschen, bevor jemand zu Schaden kam.

Feuerwehr unterstützt und hofft auf Erfolg

Die Mainzer Feuerwehr ist nicht direkt an den Ermittlungen beteiligt. Man unterstütze die Polizei aber, wo man könne, so Feuerwehrsprecher Michael Ehresmann. So liefere man beispielsweise auf Anfrage Bildmaterial. Natürlich hofft auch die Feuerwehr, dass der oder die Täter bald gefasst werden.

Ehresmann betont, dass jede Brandstiftung nicht nur zu einem finanziellen Schaden führe, sondern auch sehr oft zu Gefährdung von Menschen - alleine schon durch den Rauch. Es sei auch ärgerlich, weil dann jedes Mal Fahrzeuge und Einsatzkräfte gebunden seien und nicht für andere Einsätze zur Verfügung stünden – das belaste das System als Ganzes.

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