Ein Sprecher von Bioscientia in Ingelheim sagte dem SWR, ab sofort würden die ersten Proben ausgewertet, die in den vergangenen Tagen sequenziert, also sozusagen zerlegt wurden. Durch die Sequenzierung soll festgestellt werden, wo mutierte Coronaviren in Deutschland bereits verbreitet sind. Virus-Mutationen aus England oder Südafrika bereiten Wissenschaft und Politik Sorgen, weil sie deutlich ansteckender sein sollen.
"Die Genomveränderung kann Eigenschaften des Virus verändern, sowohl zum Guten als auch zum Schlechten. Im Guten, dass es weniger gefährlich wird, zum Schlechten, dass es möglicherweise ansteckender wird", sagte Oliver Harzer, Geschäftsführer von Bioscientia, im ARD Morgenmagazin.
1.500 Ergebnisse pro Woche erwartet
Das Ingelheimer Unternehmen untersucht nach eigenen Angaben fünf Prozent der positiven Corona-Tests aus seinem bundesweiten Laborverbund Sonic Healthcare. Das Unternehmen rechnet zunächst mit rund 1.500 Ergebnissen pro Woche. Nach der Sequenzierung werden die Daten ausgewertet und mit einer Datenbank abgeglichen, in der alle bekannten Mutationen aufgelistet sind. Die Ergebnisse werden dann an das Robert Koch-Institut gemeldet.
Sequenzierung bei Krebsforschung im Einsatz
Bei anderen Untersuchungen, beispielsweise bei der Krebsforschung, wende man bereits die Sequenzierung an, so ein Bioscentia-Sprecher. Für die genauere Bestimmung des Coronavirus mussten die Maschinen nun entsprechend eingerichtet werden.
Das Bundesgesundheitsministerium hatte die Sequenzierung angeordnet. Die höheren Kosten für diese Analysen übernimmt teilweise der Bund, er vergütet die Sequenzierung einer Probe mit 220 Euro.