Bilanz der Fluthelfer - Unvorstellbares Leid und pure Zerstörung

Bad Kreuznacher Rettungshunde suchten nach Überlebenden im Ahrtal

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Zerstörte Häuser, unfassbares Leid und Menschen voller Verzweiflung - Bilder, die auch das Team der Rettungshundestaffel aus dem Kreis Bad Kreuznach so schnell nicht mehr vergisst. Elf Hunde und unzählige Helfende der Feuerwehren waren in den vergangenen Wochen im Ahrtal im Einsatz.

Bereits kurz nach der Flut ist die Rettungshundestaffel "RHOT III" (Rettungshunde/Ortungstechnik) mit elf Rettungshunden und neun Hundeführerinnen und -führern in die vom Hochwasser betroffenen Regionen gefahren. Wie der Katastrophenschutz des Landkreises Bad Kreuznach mitteilt, wurden die Hunde in die zerstörten Häuser geschickt, um dort nach Überlebenden zu suchen. Die Tiere hätten dabei an Stellen vordringen können, in die Menschen nur mit größter Not hineingekommen wären.

Wie Annette Schmitt, die stellvertretende Leiterin der Rettungshundestaffel, sagt, hätte sich den ehrenamtlichen Hundeführerinnen und Hundeführern ein Bild der Zerstörung und des unvorstellbaren Leids geboten. Die Rettungshunde hätten bei ihrer Suche mehrere Tote aufgespürt, darunter auch eine junge Feuerwehrfrau, die bei dem Versuch, eine andere Person zu retten, ums Leben gekommen ist.

Neben der Personensuche habe das Team der Hundestaffel auch dabei geholfen, rund 120 Betroffene aus dem Gefahrenbereich zu bringen.

"Trotz der widrigen Umstände, ohne Funk- oder Telefonverbindung, ohne Verpflegung und mit Trümmern und knietiefem Schlamm, in dem man schnell stecken blieb, machte uns die Dankbarkeit der Leute Mut und gab uns Antrieb."

Auch Feuerwehrärzte waren im Einsatz

Neben dem Rettungshundeteam waren auch mehrere Feuerwehrärztinnen und -ärzte im Einsatz. Wie Sarah Teßmer, Feuerwehrärztin der Verbandsgemeinde Langenlonsheim-Stromberg erzählt, hat sie im Ahrtal viele Gespräche mit den dortigen Einsatzkräften geführt. Einige der Gespräche seien ihr dabei besonders nahe gegangen.

Knapp 730 Einsatzkräfte aus Kreis Mainz-Bingen in Flutgebieten im Einsatz

Am Tag nach der schlimmen Katastrophe machten sich bereits die ersten Trupps der Feuerwehren des Kreises Mainz-Bingen auf den Weg in die Flutgebiete.

"Die Menschen brauchten nach diesen schlimmen Stunden schnelle Hilfe und Unterstützung."

Insgesamt waren knapp 730 Einsatzkräfte des Landkreises in den Flutgebieten an der Ahr und auch rund um Trier im Einsatz. Sie halfen unter anderem dabei Keller auszupumpen, verteilten Essen und koordinierten zusammen mit Kolleginnen und Kollegen die gesundheitliche Versorgung vor Ort.

Landrätin Dorothea Schäfer lobt zudem die große Spendenbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger aus dem Kreis: "Die Solidarität, die in den vergangenen Wochen sichtbar wurde - sei es durch tatkräftige Hilfe oder durch die Spendenbereitschaft - ist großartig."

Auch viele Helfende aus Kreis Alzey-Worms

Auch aus dem Landkreis Alzey-Worms waren in den vergangenen Wochen täglich rund 150 Helferinnen und Helfer im Flutgebiet im Einsatz. Neben den Einsatzkräften der freiwilligen Feuerwehren seien beispielsweise auch Mitarbeitende des Deutschen Roten Kreuzes und des Technischen Hilfswerks im Ahrtal gewesen. Und auch von Alzey aus habe man geholfen wo man konnte. So seien auch die Einsatzkräfte der Feuerwache in Alzey Tag und Nacht anwesend gewesen, um die Einsätze zu koordinieren.

"Sie haben die Menschen im Katastrophengebiet über einen langen Zeitraum hinweg tatkräftig unterstützt und unter großen physischen und psychischen Belastungen wesentlich dazu beigetragen, das Leid und die Folgen für die Betroffenen ein Stück weit zu mildern", betont Landrat Heiko Sippel (SPD). Die Helferinnen und Helfer haben nach Angaben des Brand- und Katastrophenschutzinspekteurs des Landkreises Alzey-Worms, Michael Matthes, unter anderem ein 15-stöckiges Altenheim mit rund 400 Bewohnerinnen und Bewohnern evakuiert.

Feuerwehreinsatzkräfte noch bis Anfang Oktober im Ahrtal

Nach jetzigem Stand seien die Feuerwehreinsatzkräfte des Kreises Alzey-Worms noch bis mindestens Anfang Oktober im Ahrtal, um vor allem bei den Aufbauarbeiten zu helfen.

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SWR