Baumpflanzaktion in Rheinhessen

Auf dem Weg zu mehr Wald werden viele Hände gebraucht

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Rheinland-Pfalz ist das waldreichste Bundesland. In Rheinhessen allerdings sind nur sechs Prozent der Fläche mit Wald bedeckt. Das soll sich ändern - auch mit Bürgerhilfe.

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Alle helfenden Hände sind willkommen, hatte das Forstamt Rheinhessen appelliert. Gemeint ist die Baumpflanzaktion, die am Samstag im Ober-Olmer Wald stattfand. Und an der sollten sich möglichst auch viele Bürger beteiligen.

"Möglichst stabiler, artenreicher Mischwald"

Es ging um ein Areal von insgesamt etwa 30 Hektar Feldfläche am Rande des Waldes, das früher landwirtschaftlich genutzt wurde. Sie wird seit Jahren von Freiwilligen Stück für Stück aufgeforstet. Organisiert wurde das Ganze vom Forstamt zusammen mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und der Spardabank Südwest.

Die Setzlinge stammten aus Baumschulen. Darunter waren Stieleiche, Winterlinde, Elsbeere, Speierling, Mehlbeere, Eberesche und Flatterulme. "So soll ein möglichst stabiler, artenreicher Mischwald zur Erweiterung des Ober-Olmer Walds entstehen", hieß es in einer Mitteilung.

Waldbestand in Rheinhessen sehr gering

Aufforstung ist eine Maßnahme im Kampf gegen den Klimawandel. In Rheinhessen ist der Waldbestand äußerst gering, es ist eine der waldärmsten Gegenden in ganz Rheinland-Pfalz, das insgesamt gesehen an der Spitze der waldreichsten deutschen Bundesländer steht.

Kein Wunder also, dass Baumpflanzaktionen in Rheinhessen nichts Einmaliges sind. Auch die Mainzer Volksbank unterstützt seit März ein Projekt, bei dem 16.000 Bäume gepflanzt werden sollen.

Auch Baumpflanzaktion im Westerwald

Aber auch in eigentlich waldreichen Landesteilen kommt diese Maßnahme zum Einsatz. Im Westerwald zum Beispiel startete im Oktober vergangenen Jahres ein großes Aufforstungsprojekt: An 15 Orten im gesamten Westerwald sollen mehr als 20.000 neue Bäume angepflanzt werden. Initiiert wurde das Großprojekt vom Verein "Wäller helfen".

In der Westerwaldgemeinde Maxsain wollten Bürgerinnen und Bürger am Samstag 1.000 Bäume pflanzen. Wie die Gemeinde mitteilte, hat die Trockenheit der letzten Jahre auch dem Wald in Maxsain schwer zugesetzt. Viele Bäume seien abgestorben und hätten daher gefällt werden müssen. Die Förster allein kämen mit dem Aufforsten kaum noch hinterher.

Für jedes neugeborene Kind einen Baum

Die Kreisverwaltung Bad Kreuznach will ab sofort für jedes Kind, das im Kreis Bad Kreuznach geboren wird, einen Baum pflanzen. Das Projekt nennt sie Generationenwald. Auch hier spielen Nachhaltigkeit und Klimawandel die Hauptrolle.

Ein paar Beispiele von vielen. Kein Wunder, denn um den Wald steht es in Rheinland-Pfalz derzeit nicht gut. Der sehr trockene Sommer hat seinen Teil dazu beigetragen.

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80 Prozent der Bäume im Land sind krank

Vier von fünf Bäumen sind nach wie vor geschädigt. Das geht aus dem neuen Waldzustandsbericht hervor, der am Donnerstag vorgestellt wurde.

Noch immer sind vier von fünf Bäumen geschädigt. "Auch in diesem Jahr ist die Diagnose: Der Wald ist klimakrank", sagte Umweltministerin Katrin Eder (Grüne).

Je geschwächter ein Baum ist, desto weniger kann er Pilzkrankheiten oder Schädlinge wie den Borkenkäfer abwehren. Den Insekten fielen im Laufe des Jahres weitere sechs Prozent der Fichtenbestände zum Opfer. Vor einer besonderen Problematik stehen die Forstämter auch bei der Esche, die in den vergangenen Jahren verstärkt von einem aus Ostasien eingeschleppten Pilz und dem von ihm ausgelösten Eschentriebsterben bedroht wird.

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