Eine Corona-Schutzmaske liegt im Herbstlaub am Straßenrand. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow)

Interview mit Leiter des Gesundheitsamtes Mainz-Bingen

Mainzer Corona-Experte sieht dem Herbst gelassen entgegen

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Sarina Fischer

Ferienende, Schulstart, wieder mehr Menschen zusammen in Innenräumen – deswegen rechnen viele Experten in Rheinhessen bald mit deutlich steigenden Corona-Fallzahlen. Für den Leiter des Gesundheitsamtes Mainz-Bingen ist die Ausgangslage vor dem Herbst dennoch besser als in den Vorjahren.

"Die jetzige Corona-Situation ist nicht vergleichbar mit der vom letzten und vorletzten Herbst", sagt Dietmar Hoffmann. Er leitet das Gesundheitsamt für den Kreis Mainz-Bingen und die Stadt Mainz. "Wir haben einen guten Grundschutz aufgebaut. Große Teile der Risikogruppen sind mittlerweile durchgeimpft." Zudem stünden in Kürze auch die an die Omikron-Variante angepassten Corona-Impfstoffe zur Verfügung.

Hinzu komme, dass diese Variante zwar nach wie vor hochansteckend sei, aber im Krankheitsverlauf meist mild. "Die Todesrate ist bei Omikron zum Glück sehr gering", so Hoffmann. Solange diese weniger tödliche Corona-Variante vorherrsche, sehe er kaum Gefahr, dass das öffentliche Leben wieder heruntergefahren werden müsse.

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Eher keine tiefgreifenden Corona-Maßnahmen

"Ich gehe im Moment nicht davon aus, dass es zu sehr gravierenden und tiefgreifenden Corona-Maßnahmen kommen wird", meint der Mainzer Experte. Auch wenn die 7-Tage-Inzidenzen womöglich wieder Werte im vierstelligen Bereich erreichen könnten. Entscheidend sei, dass die Krankenhäuser nicht wieder überlastet würden. "Das müssen wir verhindern - das wäre der Punkt, an dem man erneut mit Maßnahmen eingreifen muss."

Dies wären dann aber eher wieder Maßnahmen wie beispielsweise das Tragen von Masken in mehr Bereichen und das Vorzeigen eines aktuellen Corona-Tests oder des Impfstatus.

"Mit strengen Kontaktverboten rechne ich nicht und auch nicht mit Schulschließungen."

Corona-Inzidenzen bleiben wichtigste Indikatoren

Dennoch bleibe es natürlich wichtig, die Pandemielage genau im Blick zu behalten. Die entscheidenden Indikatoren dafür seien weiterhin die 7-Tage-Inzidenz und die Hospitalisierungsrate. "Auch wenn wir wissen, dass die tatsächlichen Zahlen mindestens zwei bis drei Mal höher sind, bleibt die 7-Tage-Inzidenz aussagekräftig und kann die Krankheitslasten in den einzelnen Regionen gut wiedergeben."

Auch das vom Land geplante Abwasser-Monitoring als Frühwarnsystem sei interessant. Dabei sollen ab Oktober in 14 Kläranlagen in Rheinland-Pfalz, darunter die in Mainz, regelmäßig Abwasserproben auf die Virenlast untersucht werden. "Das ist ein guter und innovativer Ansatz. Allerdings wird das so schnell nicht zum entscheidenden Indikator werden", meint Hoffmann. Dafür fehle noch die Erfahrung mit diesem neuen System, zum Beispiel was genau man dann aus den Messwerten schließen könne. "Das Abwasser-Monitoring wird für konkrete Corona-Maßnahmen noch keine Rolle spielen."

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