Flüchtlinge in einer Erstaufnahmeeinrichtung in Karlsruhe (Archiv) (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance / dpa | Uli Deck / Archivbild)

Wieder mehr Asylsuchende in der Region

Landkreis Alzey-Worms braucht Unterkünfte für Flüchtlinge

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Aktuell werden wieder mehr Geflüchtete im Land auf die Kommunen verteilt. Im Landkreis Alzey-Worms gibt es aber keine Unterkünfte mehr.

2.900 Menschen warten derzeit in den rheinland-pfälzischen Erstaufnahmeeinrichtungen auf ihr Asylverfahren. Wenn es abgeschlossen ist, werden sie nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel auf die Kommunen im Land verteilt. 2020 hat der Landkreis Alzey-Worms 156 Menschen aufgenommen, im vergangenen Jahr waren es 208 - also ein Drittel mehr. Das hat die Kreisverwaltung auf SWR-Anfrage mitgeteilt. Im Januar dieses Jahres kommen weitere 35 Menschen hinzu. Darunter befinden sich nach Angaben des Kreises auch sieben sogenannte Ortskräfte aus Afghanistan.

"Wir sind an der Grenze angelangt."

"Bisher haben wir die Menschen gut unterbringen können", so der Landrat des Kreises Alzey-Worms, Heiko Sippel (SPD). "Doch nun sind wir an der Grenze angelangt." Der Markt sei extrem angespannt und es gebe keine freien Wohnungen mehr, die der Kreis anmieten könne.

2015, während der ersten großen Fluchtwelle, waren Turnhallen, leere Gewerbeimmobilien oder andere Gebäude kurzfristig zu Unterkünften umgewandelt worden. Diese wurden aber in den vergangenen Jahren nicht mehr benötigt und werden inzwischen anderweitig genutzt.

Kreis sucht nach Unterkünften und Grundstücken

Eine Gemeinschaftsunterkunft betreibt der Landkreis Alzey-Worms noch in Osthofen. Dort ist Platz für 70 Menschen. Die sei restlos belegt, so Sippel. Die anderen habe man bisher in angemieteten Wohnungen und Häusern unterbringen können. "Nun wissen wir aber nicht mehr, wohin mit den Menschen".

Der Kreis hatte deshalb die Bürgermeister seiner Verbandsgemeinden aufgefordert, nach freien Immobilien zu suchen und sie dem Kreis zu melden. Wenn das erfolglos bleibe, müsse der Kreis nach freien Grundstücken schauen, um dort eine Containerunterkunft zu bauen, sagt Sippel.

Mietcontainer als letzte Möglichkeit

Die Verwaltung habe bereits ihre Fühler nach freien Mietcontainern ausgestreckt, so der Landrat. Das könne aber nur der letzte Weg sein. Denn zum einen sei in solchen Unterkünften nur wenig Platz. Zum anderen seien die hygienischen Bedingungen nicht optimal. Er hoffe darauf, dass andere Lösungen in Form von Wohnungen oder Häusern gefunden werden.

Auch der Kreis Mainz-Bingen und die Stadt Mainz bestätigen, dass wieder mehr Flüchtlinge kommen. Bislang gebe es dort aber noch keine gravierenden Probleme die Menschen unterzubringen.

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SWR