Viele Anfragen von Bürgern

Aggressiver Geflüchteter in Windesheim - VG fordert Lösung

Stand
Autor/in
Ilona Hartmann
SWR-Autorin Ilona Hartmann

Wie geht es weiter mit dem Geflüchteten aus Afghanistan, der in der Gemeinschaftsunterkunft in Windesheim durch aggressives Verhalten aufgefallen ist? Die Verbandsgemeinde Langenlonsheim-Stromberg fordert, dass der Mann woanders untergebracht wird.

Täglich bekäme er Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern aus Windesheim, berichtet der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Langenlonsheim-Stromberg, Michael Cyfka (CDU). Es sei offensichtlich, dass die Menschen nach wie vor sehr besorgt seien.

Langenlonsheim-Stromberg will Unterbringung in anderer Verbandsgemeinde

Cyfka plädiert dafür, dass der Geflüchtete aus der Windesheimer Unterkunft in die VG Rüdesheim verlegt wird, denn der sei er ursprünglich zugewiesen worden. In einer kleineren Wohngruppe, mit einer gewissen Privatsphäre, würde der Mann sich vielleicht auch eher beruhigen.

Die Verbandsgemeinde habe sich bereits rechtlich beraten lassen. Dabei habe sich aber gezeigt, dass sie die Verlegung des Mannes in eine andere VG nur fordern könne. Eine rechtliche Handhabe, um dies einzuklagen, gebe es nicht.

Kreis: Auch andere Gemeinden haben Sicherheitsbedürfnis

Die Kreisverwaltung Bad Kreuznach lehnt es derzeit ab, den Afghanen in eine andere Unterkunft zu verlegen. Ihrer Einschätzung nach ist seine Unterbringung in der kreiseigenen Notunterkunft in Windesheim hilfreich, sollte der Mann in absehbarer Zeit abgeschoben werden. Für die Dauer des Aufenthaltes in Windesheim unterliege er außerdem dem Schutz- und Betreuungskonzept der Einrichtung. In einer eigenen Wohnung wäre ein solches Konzept nicht umsetzbar.

Windesheim

Ministerpräsident Schweitzer fordert bundesweite Lösung Fakten zum Fall des aggressiven Flüchtlings in Windesheim

In einer Flüchtlingsunterkunft in Windesheim hat ein afghanischer Geflüchteter Mitbewohner und Mitarbeiter bedroht. Der Landkreis will ihn abschieben, kommt aber nicht weiter.

Der Vormittag SWR1 Rheinland-Pfalz

Außerdem hätten auch die anderen Gemeinden ein Sicherheitsbedürfnis. In der Gemeinschaftseinrichtung in Windesheim gebe es wenigstens eine gewisse Kontrolle durch den Sicherheitsdienst, den der Kreis dort einsetzt.

Auch Bundesregierung wegen Geflüchtetem angeschrieben

Für Cyfka ist das kein Argument. Einen Sicherheitsdienst könnte man schließlich auch an jedem anderen Ort einsetzen, sagt er. Doch letztlich bleibe ihm im Moment nur, immer wieder auf das Problem aufmerksam zu machen. Auch die Bundesregierung hat er schon angeschrieben und gefordert, dass der Afghane so schnell wie möglich abgeschoben werden soll.

Die Bundesregierung arbeitet ... mit großem Nachdruck daran, weitere Rückführungen, insbesondere von Personen, die schwere Straftaten begangen haben, sowie von Gefährdern, nach Afghanistan zu ermöglichen.

Die Antwort kam jetzt, Anfang März, vom Bundesinnenministerium. Darin heißt es, die Bundesregierung arbeite "fortlaufend und mit großem Nachdruck daran, den Ländern weitere Rückführungen, insbesondere von Personen, die schwere Straftaten begangen haben, sowie von Gefährdern, nach Afghanistan zu ermöglichen." Die Planungen seien aber sehr komplex und hingen von einer Vielzahl von Faktoren ab.

Gespräch mit Kreis Bad Kreuznach Ende März

Bürgermeister Cyfka macht sich trotz des anstehenden Regierungswechsels auf Bundesebene wenig Hoffnung auf eine schnelle Abschiebung des Afghanen, auch wenn dessen Asylantrag längst abgelehnt wurde und er ausreisepflichtig ist.

Das war keine Wahlkampf-Polka, wir bleiben da dran und nehmen das weiterhin sehr ernst.

Die gesamte Situation sei sehr unbefriedigend, so Cyfka. Doch er will nicht locker lassen, auch angesichts der vielen Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern. Man nehme das Thema weiterhin sehr ernst, sagt der VG-Bürgermeister. Voraussichtlich Ende März werde es nun ein Gespräch zwischen ihm, dem Ortsbürgermeister von Windesheim, Volker Stern, und der Kreisverwaltung geben, wie es weitergehen kann.

Windesheim

Nach Fund einer Sprengstoff-Attrappe Polizei fährt vor Flüchtlingsunterkunft in Windesheim mehr Streife

An der Flüchtlingsunterkunft in Windesheim ist die Attrappe eines Molotow-Cocktails abgelegt worden. Deshalb wurden die Sicherheitsmaßnahmen dort verstärkt.

SWR4 am Mittwoch SWR4