Rettungswagen stehen aufgereiht in der Garage in der Rettungswache des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Mainz. Der Landkreis Mainz Bingen hat seinen Ärztlichen Leiter wegen "unübrbrückbarer Differenzen" freigestellt. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Hannes P Albert)

"Unüberbrückbare Differenzen"

Landkreis Mainz-Bingen stellt Ärztlichen Leiter frei

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Markus Volland

Am Freitag hat der Kreis Mainz-Bingen seinen Ärztlichen Leiter Rettungsdienst wegen "unüberbrückbarer Differenzen" freigestellt. Seine Entscheidungen waren für viele nicht immer nachvollziehbar.

Guido Scherer war nach Angaben der Kreisverwaltung 15 Jahre lang für den Rettungsdienst in den Landkreisen Mainz-Bingen, Alzey-Worms und Bad Kreuznach zuständig, außerdem für die Städte Mainz und Worms. Zu seinen Aufgaben als Ärztlicher Leiter Rettungsdienst hatte unter anderem die Koordination der Rettungsdienste gehört. Außerdem hatte er die Rettungsleitstellen organisiert oder die Rettungswagen ausgestattet.

Genau was diese Aufgaben angehe, habe es aber unterschiedliche Interpretationen gegeben, heißt es in einer Mitteilung der Kreisverwaltung Mainz-Bingen. Es seien "unüberbrückbare Differenzen" entstanden, das nötige Vertrauen sei nicht mehr vorhanden. Am Freitag stellte die Kreisverwaltung Scherer dann schließlich frei.

Ärger um nicht qualifizierte Rettungsfahrten

Vor fünf Jahren hatte eine Entscheidung Scherers für Ärger gesorgt: Von einem auf den anderen Tag hatte der ehemalige Ärztliche Leiter Rettungsdienst sogenannte nicht qualifizierte Rettungsfahrten abgelehnt. Diese hätten Krankenwagen blockiert, die möglicherweise genau zu diesem Zeitpunkt für einen wirklichen Rettungseinsatz gebraucht würden, sagte Scherer damals.

"Da wurden Leute ins Theater, zum Notar oder einer Hochzeit gefahren."

"Wenn diese Krankenwagen nun aber bei einem Unfall gebraucht worden wären, sie wären nicht verfügbar gewesen." Das habe Menschenleben gefährdet, was er verhindern wollte, sagte Scherer - und steht auch heute noch zu seiner Entscheidung wie er im Gespräch mit dem SWR betont. Er habe sich dabei auf gesetzliche Vorgaben gestützt.

Private Unternehmen führen solche Fahrten heute aus

Inzwischen führen private Unternehmen solche Fahrten aus. Allerdings hatte Scherers Entscheidung vor fünf Jahren viele vor scheinbar unlösbare Aufgaben gestellt: Von einem auf den anderen Tag hatten Transportfahrten für beispielsweise gehbehinderte Menschen nicht mehr zur Verfügung gestanden.

Scherers Argumente seien gut und richtig gewesen, sagten Fachleute damals wie heute. Nur seine Art, sie umzusetzen, sei nicht richtig gewesen. Solche grundlegenden Änderungen bräuchten Zeit und Vorbereitung.

Ähnliche Vorfälle haben Fass zum Überlaufen gebracht

SWR-Recherchen haben ergeben, dass Scherer wohl noch weitere Entscheidungen eigenmächtig getroffen und umgesetzt hat. Diese sollen zum Teil rechtlich nicht haltbar gewesen sein. Ob Scherer gegen seine Freistellung juristisch vorgeht, hat er im Gespräch mit dem SWR offen gelassen.

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