Im Rosengarten des Weißen Hauses verkündete Donald Trump eine Entscheidung, die Fahrzeugteile, Wasserwaagen und Wein aus der Pfalz betrifft: 20 Prozent Zoll auf Waren aus der EU, mindestens.
Die USA war im vergangenen Jahr das zweitwichtigste Zielland für Exporte aus Rheinland-Pfalz, sagt Kai von Linden, Referent für Amerika bei der IHK Pfalz: "Insgesamt wurde im vergangenen Jahr ein Warenwert von rund 5 Milliarden Euro aus Rheinland-Pfalz in die USA verschifft."
Etwa 2000 Unternehmen aus der Pfalz von US-Zöllen betroffen
In der Pfalz stehen schätzungsweise 2000 Unternehmen in Geschäftsbeziehungen mit den USA, sagt von Linden. Die neuerhobenen Zölle können dazu führen, dass solche Beziehungen für manche unwirtschaftlich werden: "Es gibt Unternehmen in der Pfalz mit einem Exportanteil in die USA von mehr als 60 Prozent. Die haben natürlich jetzt Sorge, wie es mit dem US-Geschäft weitergehen soll"
Vor allem Maschinenhersteller aus der Region haben in den vergangenen Jahren viele Waren in die USA exportiert und seien jetzt von den Zöllen betroffen, sagt von Linden.
IHK-Pfalz: Die Zölle sind universal, viele Branchen in der Pfalz betroffen
Aber nicht nur eine Branche sei von den neuen Zöllen betroffen: "Das Zollpaket ist umfassender als erwartet", sagt von Linden. "Man hatte ursprünglich erwartet, dass einzelne Warengruppen herausgenommen werden, jetzt ist es vielmehr Universalzoll"
Wie die einzelnen Unternehmen in der Pfalz auf die neuen Zölle reagieren, steht im Detail noch nicht fest. Das liegt auch daran, dass man nicht weiß, wie es mit der US-Zollpolitik weitergeht.
Stabila aus Annweiler: US-Kunden müssen 20 Prozent mehr zahlen
"Es kommt nicht unerwartet, man nimmt es nur noch mit einer zynischen Gelassenheit hin", sagt Ulrich Dähne, CEO von Stabila, ein Unternehmen, das in Annweiler Messgeräte herstellt. "Man kann es eh nicht ändern, es ist wie das Wetter: Es kommt, verstehen muss man es nicht"
Dähne sagt, dass wegen der Zölle die Preise für Waren von Stabila in den USA ansteigen werden: "Wir geben das eins zu eins an den Markt weiter. Die haben den gewählt, die müssen es auch zahlen."
Pfälzisches Werkzeug als Lovebrand in den USA
Das Unternehmen aus der Pfalz hat bislang ein sehr starkes US-Geschäft, sagt Dähne. Etwa 20 bis 25 Prozent des Umsatzes komme aus den USA. "Die USA sind nach Deutschland unser zweitwichtigster Markt, fast vergleichbar mit Deutschland. Dort sind wir eine Lovebrand, amerikanische Handwerker lieben unsere Produkte, sie lieben gutes deutsches Werkzeug."
Man habe dort eine wesentlich loyalere Kundenbasis als sogar in Deutschland. "Aber wir wissen natürlich nicht, wie lange sie uns treu bleiben"
Stabila zu US-Zöllen: Produktionsstandort in den USA ist keine Option
Etwa 20 bis 25 Prozent des Umsatzes komme aus den USA. Es enstpanne ihn ein bisschen, dass es auf dem Werkzeug-Markt keinen anderen Hersteller gebe, der in den USA produziert. "Die Amerikaner werden die Inflation bei den Werkzeugprodukten spüren"
Ein Produktionsstandort in den USA sei für ihn keine Option. "Die Zollpolitik war völlig erratisch, bauchgetrieben und das kann morgen wieder anders sein. Darauf mit einer längerfristigen Strategie zu reagieren, einen neuen Standort, Geld in die Hand nehmen, ein Werk zu bauen, Leute anzulernen - das ist nicht sinnvoll", sagt Dähne.
Zollpolitik in den USA: Etwa 1 Prozent des Weins aus der Pfalz geht in die USA
Auch pfälzischen Winzern, die Wein in die USA exportieren, werden nach Angaben des Pfälzischen Weinbaupräsidenten Hörner die neuen Trump-Zölle von 20 Prozent wehtun.
Etwa 10 Prozent der exportierten Weine aus der Pfalz werden in die USA exportiert - insgesamt also etwa ein Prozent des gesamten Weins, sagt Hörner. In der Vorahnung, dass Trump wieder Zölle auf Wein erheben könnte, hätten Pfälzische Winzer jedoch schon ab Dezember Weine abgefüllt und in die USA geschickt.
900 Flaschen Wein aus der Pfalz warten wegen US-Zöllen am Hafen
Ein Winzer aus Bad Dürkheim sagt, er hätte gerne rechtzeitig 900 Flaschen Wein in die USA exportiert, die jetzt noch in einem europäischen Hafen stehen.
Er befürchte, dass sich der Streit zu einem Handelskrieg ausweiten könnte. Bei der aktuellen Wein-Absatzkrise in Europa könnte er dann gezwungen sein, Weinreben zu roden.
Die Entscheidung aus dem Rosengarten in Washington, 6.500 Kilometer entfernt, könnte letztendlich Weinreben in der Pfalz zerstören.