Wie lange die Ermittlungen noch dauern, das ist nach Angaben der Zentralstelle für Wirtschaftsstrafsachen der Staatsanwaltschaft in Kaiserslautern noch unklar. Unter Verdacht ist ein Autohändler aus dem Rhein-Pfalz-Kreis, der gegen die geltenden EU-Sanktionen gegen Russland verstoßen haben könnte - und das mehr als 150 Mal.
150 Luxusautos nach Russland und Belarus geliefert?
Der 53-Jährige, der laut Zoll einen deutschen und einen russischen Pass hat, soll mehr als 150 teure Autos nach Russland und Belarus verkauft und ausgeliefert haben. Das ist derzeit wegen der EU-Sanktionen gegen Russland verboten.
Wie das Zollfahndungsamt Frankfurt am Mitte vergangener Woche mitgeteilt hat, haben die Zollfahnder schon Mitte Januar zugeschlagen: in den frühen Morgenstunden des 16. Januar und an insgesamt sechs verschiedenen Adressen.
Zoll beschlagnahmt viel Geld bei Autohändler im Rhein-Pfalz-Kreis
In Ludwigshafen, im Rhein-Pfalz-Kreis und Mannheim haben die Ermittler Gebäude des Autohändlers durchsucht. Dabei haben sie nicht nur Geschäftsunterlagen sichergestellt. Es wurde auch Vermögen beschlagnahmt.
Konkret geht es um einen Wert von mehr als 500.000 Euro: 250.000 Euro Bargeld und vier Luxuskarossen, darunter auch ein edles Wohnmobil.

Gegen den 53-Jährigen wurde ein sogenannter "Vermögensarrest" in Höhe von 7,5 Millionen Euro verhängt. So ein Arrest bedeutet eine Art "Haftbefehl für Geld", wie ein Sprecher des Zolls erklärt hat. Denn die Fahnder schätzen, dass die Summe, die der Autohändler bislang illegal eingenommen haben könnte, eben bei rund 7,5 Millionen Euro liegt.
Staatsanwaltschaft Kaiserslautern leitet Ermittlungen gegen Autohändler aus Rhein-Pfalz-Kreis
Ziel dieses Vermögensarrestes sei es, die Vermögenswerte bis zu einer möglichen Hauptverhandlung gegen den 53-Jährigen zu sichern. Die Ermittlungen werden von der Staatsanwaltschaft in Kaiserslautern geleitet.
Wohl keine Verbindung zu anderen Tatverdächtigen in der Pfalz
Nach Angaben eines Sprechers des Zollfahndungsamtes in Frankfurt gibt es keinen direkten Zusammenhang mit ähnlichen Fällen in Germersheim und im Rhein-Pfalz-Kreis. Auch dort gab es Durchsuchungen, auch dort ermittelt die Staatsanwaltschaft Kaiserslautern.
Es handle sich aber nicht um eine Bande, sondern um Einzeltäter.
Autohändlerin aus Neustadt im Visier Razzia im Rhein-Pfalz-Kreis: Luxusautos trotz Embargo nach Russland verkauft?
Steuerfahndern aus Neustadt ist in Zusammenarbeit mit Zollbeamten ein Schlag gegen den illegalen Handel von Luxusautos gelungen. Dabei wurden Wohnungen in RLP und NRW durchsucht.
Bundesweit und landesweit mehrere Fälle
Bei allen besteht der Verdacht, dass zahlreiche Luxusautos illegal nach Russland verkauft wurden. Nach Angaben eines Sprechers der Generalzolldirektion in Hamburg wird derzeit bundesweit in einer "Reihe von ähnlichen Fällen ermittelt."
In Rheinland-Pfalz laufen nach Angaben des Justizministeriums in Mainz neben den drei Verfahren in Kaiserslautern derzeit noch sieben weitere Verfahren bei der Staatsanwaltschaft in Koblenz.