Besonders in der Südpfalz steigen die Infektionszahlen rasant - am Montag lag die Sieben-Tage-Inzidenz im Kreis Germersheim bei 424,7. Die neun Landesimpfzentren sind im Stand-By-Betrieb. Die meisten sind noch komplett eingerichtet und die Mieten und die Personalverträge laufen in allen Zentren noch bis mindestens Ende des Jahres weiter. Dennoch starten sie nicht.
Beschluss des Gesundheitsministeriums Impfzentren in der Pfalz werden wieder geöffnet
Die Impfzentren in Neustadt, Ludwigshafen und Wörth werden reaktiviert. Darauf haben sich das Land und die betroffenen Kommunen und Kreise geeinigt.
Der Landrat vom Kreis Germersheim, Fritz Brechtel (CDU), hat sich deshalb am Montag vom Kreisausschuss das Okay geholt, das Landesimpfzentrum in Wörth wieder zu öffnen - auch ohne die Zustimmung des Landes. Angesichts der sich zuspitzenden Corona-Lage will er keine weitere zeitliche Verzögerung. Man habe im Kreis Germersheim die höchste Inzidenz im Land, ein schnelles Handeln sei nun erforderlich.
Brechtel will unverzüglich den Mietvertrag für die Halle des Impfzentrums verlängern und das benötigte Personal rekrutieren. Erst am Dienstag will das Land entscheiden, ob alle neun Impfzentren im Land wieder an den Start gehen. Für das Impfzentrum Wörth gibt es bereits bis zum Jahresende Fixkosten von mehr als 170.000 Euro für den Kreis - ob offen, oder nicht. Hinzukämen noch Personalkosten, wenn der Kreis in Eigenregie öffnet.
Erst-, Zweit- und Booster-Impfung Acht Impfzentren in RLP haben Betrieb aufgenommen
In Rheinland-Pfalz haben am Mittwoch acht vom Land betriebene Impfzentren den Betrieb wieder aufgenommen - egal ob für Erst-, Zweit- oder Booster-Impfungen.
Bislang nur Absprachen über einen Teil der Impfzentren
Am vergangenen Freitag hatte das Gesundheitsministerium sich dafür ausgesprochen nur in Koblenz, Mainz, Trier und Neustadt die Landesimpfzentren nach dem alten Modell wieder zu eröffnen. An fünf weiteren Standorten, darunter auch in Wörth und Ludwigshafen, sollten Ärzten nur die Räumlichkeiten der alten Zentren zur Verfügung gestellt werden, damit diese dort Sonderimpfaktionen vornehmen können.
Land: Nur sporadisch Personal der Impfzentren
Dafür sollten sich Städte und Kreise an die Kassenärztlichen Vereinigung wenden, um Ärzte für diese Sonderimpfaktionen zu gewinnen, so der bisherige Plan des Landes. Laut Landrat Brechtel mache dies gar keinen Sinn, da die Ärzte sowieso schon komplett überlastet seien und kaum in ihren eigenen Praxen genügend Menschen impfen könnten.
Die Struktur des Landesimpfzentrums habe sich bewährt. Bei einem Wiederhochfahren könnten in Wörth bis zu 2.000 Impfungen am Tag verabreicht werden, so der Landrat. Auch in Wörth würden Mietverträge und zum Teil auch Personalverträge bis Ende des Jahres laufen.
„Es geht um den wirkungsvollen Gesundheitsschutz der Bevölkerung der Südpfalz. Allen Impfwilligen soll möglichst rasch die Gelegenheit geboten werden, sich impfen zu lassen."
Ende des Monats könnte das Impfzentrum wieder startklar sein. Eine rasche Steigerung der Impfzahlen gelingt laut Landrat nur mit den Impfzentren. Auch der Oberbürgermeister von Landau, Thomas Hirsch (CDU), und der Landrat des Kreises Südliche Weinstraße, Dietmar Seefeldt (CDU), hatten wie Brechtel bereits vergangene Woche die Öffnung des gemeinsamen Impfzentrums in Wörth gefordert.