Arbeitsagentur ermutigt zum Wiedereinsteig

Umschulung: Wie eine Landauer Mutter Familie und Beruf vereint

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Ulrike Brandt
SWR Reporterin Ulrike Brandt (Foto: SWR)

Nach der Babypause einfach zurück in den alten Beruf zu gehen, ist nicht für alle Mütter möglich. Die Arbeitsagentur ermutigt die Frauen zum Umschulen und Wiedereinstieg, denn Fachkräfte sind gefragt. So versucht es auch Diana Pirrello aus Landau.

Diana Pirrello ist geschafft. Der zweite Tag an der Berufsbildenden Schule ist vorbei und die Landauerin muss erst einmal durchatmen, als sie zum Gespräch mit dem SWR kommt. "Es ist etwa 15 Jahre her, dass ich das letzte Mal die Schulbank gedrückt habe", sagt Pirrello. Jetzt, mit 45 Jahren, hat sie beschlossen, umzusatteln, beruflich noch einmal durchzustarten. Die Mutter eines zweieinhalbjährigen Sohnes macht seit August eine Ausbildung zur Erzieherin.

Wunsch der Mutter: Familie und Beruf besser miteinander vereinbaren

In ihrem ersten Berufsleben, vor der Geburt ihrer jüngsten Kindes, hat Diana Pirrello im Frühstücksservice eines Hotels gearbeitet. Das hieß für sie: früher Schichtbeginn, Arbeit auch an Wochenenden und Feiertagen. "In der Elternzeit mit meinem Sohn wurde mir klar, dass ich eine Arbeit brauche, die ich gut mit meiner Familie vereinbaren kann und die auch mehr zu meiner Persönlichkeit passt", sagt Pirrello.

Arbeitsagentur berät Frauen beim Wiedereinstieg

So wie bei Diana Pirrello bedeutet auch für viele andere Frauen die Geburt eines Kindes eine berufliche Zäsur. Sandra Welsch von der Landauer Agentur für Arbeit kennt viele Beispiele: "Bleiben die Frauen länger Zuhause, brauchen sie vielleicht eine Weiterbildung." Bei diesen Weiterbildungen geht es oft um neue technische Entwicklungen. "Oder mit den Arbeitszeiten des alten Arbeitsgebers lassen sich Beruf und Familie nicht mehr vereinbaren. Oder die Frauen möchten für sich eine neue Perspektive entwickeln", erklärt Welsch.

Sandra Welsch ist bei der Arbeitsagentur Landau zuständig für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt. In ihre Sprechstunde kämen regelmäßig Frauen, die eine orientierende Beratung bräuchten und auch eine gewisse Stabilisierung, sagt sie.

Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber müssen flexibler werden

Bei einem Wiedereinstieg nach einer längeren Kinderpause oder auch nach der Pflege von Angehörigen sollten die Frauen flexibel sein, so Welsch. Sie betont: Das gelte aber auch für die Arbeitsgeberseite. In manchen Branchen habe sich für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf schon einiges getan. "Aber branchenübergreifend sind die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber gefordert, um Fachkräfte zu gewinnen und zu halten."

Arbeitsagentur: "Ohne die Frauen könnten wir einpacken"

Der Geschäftsführer der Landauer Arbeitsagentur Konrad Stephan macht allen Frauen Mut, die vor einem Wiedereinstieg in den Beruf stehen: "Ohne die Frauen könnten wir einpacken." Der Arbeitsmarkt gebe in heutigen Zeiten eine Perspektive, die es bisher noch nie so gab: "Man kann sich überall hin entwickeln. Wir haben den Fachkräftebedarf mittlerweile in allen Bereichen."

Eine Mutter sitzt am Laptop und arbeitet, neben ihr sitzt ihr Kleinkind und spielt. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte)
Mütter werden auf dem Arbeitsmarkt dringend als Fachkräfte gebraucht.

Landauer Mutter: Suche nach Ausbildungsplatz als Erzieherin ging sehr schnell

Für ihre Wunschausbildung zur Erzieherin hat Diana Pirrello mehrere Bewerbungen geschrieben, sagt sie. Und in einer städtischen Kita in Landau ging dann alles ganz schnell: "Ich habe eine sehr, sehr schnelle Rückmeldung bekommen und wurde zum Hospitieren eingeladen. Und dann war es schon unter Dach und Fach."

Auch wenn die Tage in der Berufsbildenden Schule für die 45-Jährige anstrengend sind, ist sie sich absolut sicher, das Richtige zu machen. "Ich gehe gut gelaunt in die Kita rein und gut gelaunt wieder raus. Und das macht mich sehr glücklich."

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