Was müssen wir in Zukunft für unser täglich Brot zahlen?
Mehl für Brot und Brötchen ist inzwischen doppelt so teuer wie vor einem Jahr, sagt Peter Görtz, Geschäftsführer der Bäckereikette Görtz mit Sitz in Ludwigshafen. Dazu kämen noch extrem hohe Energiepreise, für das Gas zum Backen und den Treibstoff für Lieferfahrzeuge, so Görtz. Sein Unternehmen profitiere momentan noch von langfristigen Lieferverträgen. Bisher habe Görtz noch nicht mit höheren Preisen auf den Krieg in der Ukraine reagiert. Sollte die Lage aber weiter so angespannt bleiben, rechnet der Unternehmer mit teureren Lebensmitteln auf breiter Front.
Schwere Zeiten für kleine Bäckereien
Der Bäcker-Innungsobermeister für die Pfalz und Rheinhessen, Claus Becker sieht jetzt vor allem die Existenz von kleineren Betrieben in Gefahr, die nicht vorsichtig kalkulieren. Vor allem kleinere Filialen auf dem Land seien kaum noch rentabel. Traditionelle Bäckereien mit viel Handarbeit in der Backstube hätten nur noch eine Chance, wenn sie auf besonders gute Qualität setzten.
Die Großunternehmer im Bäcker-Handwerk hätten Vorteile durch die Mechanisierung. Als große Stromverbraucher seien sie zudem von der EEG-Umlage befreit. Die Bäckerinnung befürchtet, dass bis zum Jahresende die Preismarke von drei Euro für 500 g Brot geknackt werden könnte. Der Brötchenpreis ist offenbar ein sensibles Thema: Laut Handwerksinnung scheuen die Bäcker derzeit noch die Preiserhöhung.
Mühlenbetreiber: "Das gabs noch nie“
Schwierig ist die Situation der Mühlen in der Vorder- und Südpfalz, zum Beispiel der "Walter Mühle“ in Böhl-Iggelheim. Geschäftsführer Hans-Peter Berizzi spricht von einer sehr unsicheren Situation, der Weizen- und Strompreis sei sehr stark gestiegen. Gleichzeitig sei die Nachfrage nach Mehl beim Handel und bei den Verbrauchern sehr groß, sagt Berizzi. Die Walter Mühle werde wohl die Mehl-Preise in den kommenden Tagen und Wochen erhöhen müssen.
Getreideanbau in der Pfalz ausweiten- eine Lösung?
Landwirte in der Pfalz können auf diese Krise nicht mehr mit größeren Anbauflächen für Getreide reagieren. Ein Ackerbauberater des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) in Neustadt erklärte, dafür sei es jetzt zu spät, denn der Weizen für dieses Jahr sei bereits im vergangenen Herbst eingesät worden.
Getreidebauer Dietmar Frey aus Böhl-Iggelheim sagte dem SWR, auch bei den Landwirten seien die Produktionskosten stark gestiegen. So hätten sich die Preise für Dünger und Pflanzenschutzmittel inzwischen verdreifacht.