Wildschweine (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Oliver Berg)

Drückjagden finden statt

Weniger Wildschweine im Pfälzerwald wegen trockenen Sommers

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Ulrike Brandt
SWR Reporterin Ulrike Brandt (Foto: SWR)

Wildschweine fühlen sich im Pfälzerwald sauwohl. Eine Wildschweinplage aber gibt es dieses Jahr nicht, sagen die Jäger. Trotzdem müssten die Tiere gejagt werden.

Es war kein guter Sommer für die Wildschweine im Pfälzerwald. Durch die Hitze und die lange Trockenheit haben die Muttertiere, die Bachen, zu wenig Nahrung gefunden - also konnten sie auch kaum Milch für ihren Nachwuchs produzieren. "Etliche Frischlinge sind im Sommer verhungert", erklärt Klaus Werner, Chef der Kreisgruppe Südliche Weinstraße (SÜW) des Landesjagdverbandes.

Zwei wenige Tage alte Frischlinge erkunden neben der Bache das Wildgehege oberhalb von Ravensburg.  (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Felix Kästle)
Viele Frischlinge sind im heißen und trockenen Sommer 2022 verhungert.

Dreimal weniger Wildschweine im Pfälzerwald als 2021

Die Jäger in der Südlichen Weinstraße gehen davon aus, dass es diesen Herbst dreimal weniger Wildschweine gibt als im Jahr davor. Auch das Forstamt Haardt in Landau sagt: "Die Zahl der Schweine ist eher moderat".

"In Spitzenjahren schießen wir rund 3.000 Wildschweine. Dieses Jahr werden es wahrscheinlich deutlich unter 2.000 sein."

Vor allem im Inneren des Pfälzerwaldes, in den Wäldern hinterm Haardtrand, gebe es deutlich weniger Wildschweine, sagt der Kreisjagdmeister der Südlichen Weinstraße, Jörg Sigmund. In Spitzenjahren würden die Jäger im Kreis jährlich insgesamt rund 3.000 Tiere schießen. Dieses Jahr könnten es am Ende deutlich weniger als 2.000 sein.

Gejagt werden die Wildschweine trotzdem

Auch wenn dieses Jahr weniger "Schwarzkittel", wie Wildschweine auch genannt werden, durch den Pfälzerwald streifen: Gejagt wird trotzdem. Die Jäger sind mitten in der Hauptsaison. Im November und Dezember finden unter der Woche und samstags regelmäßig Drückjagden statt.

"Die Jagd ist die einzige Möglichkeit, die Zahl der Tiere dauerhaft zu regulieren", heißt es dazu aus dem Forstamt Haardt. Und auch Kreisjagdmeister Sigmund hält die Großjagden für unverzichtbar, da sich die Wildschweine sehr schnell vermehren würden. "Es gibt sehr viele Eicheln und Kastanien zum Fressen. Wenn wir dieses Jahr aufhören würden mit der Jagd, würden sich die Tiere wieder sehr stark vermehren."

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