Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft geht sogar davon aus, dass sich bundesweit die Zahl der Menschen, die an Demenz erkranken, in Zukunft jedes Jahr verdoppeln wird.
Duschen oder Kaffeekochen wird zur Herausforderung
Was für viele Menschen alltäglich ist, wird für Demenzpatienten mit dem Voranschreiten der Krankheit unmöglich, sagt Susanne Lorenz. Sie ist Ergotherapeutin aus Landau und Leiterin einer Selbsthilfegruppe für "Angehörige demenziell erkrankter Menschen". Einfachste Dinge gelingen im Verlauf der Krankheit immer schlechter, selbst Duschen und Kaffee Kochen werden für den Patienten zu fast unlösbaren Aufgaben.
In solchen Situationen geht Lorenz in die Haushalte hinein, um die Alltagssituationen Schritt für Schritt zu vereinfachen. Ziel ist es, durch kleine Hilfestellungen dem Patienten ein Stück Selbstständigkeit zurückzugeben und die Angehörigen etwas zu entlasten. Da hilft beispielsweise schon das Beschriften von Kaffeeboxen.
Ein gesundes Leben reduziert das Demenzrisiko
Die Tatsache, dass Menschen in Deutschland immer älter werden und zunehmend ungesünder leben, trägt dazu bei, dass immer mehr Menschen an Demenz – insbesondere Alzheimer – erkranken, erklärt Professor Georg Adler, Vorsitzender der Alzheimer Gesellschaft Rheinland-Pfalz. Meist wird die Erkrankung durch das Zusammenspiel verschiedener Faktoren verursacht, wie zum Beispiel durch zu hohen Blutzucker, Rauchen und eine ungesunde Ernährung.
Ernährung, Kontakte, Sport Alzheimer-Demenz vorbeugen: Wie wir das Risiko selbst senken können
Viele haben Angst vor Demenz. Die Krankheit ist noch nicht heilbar, deshalb ist Vorbeugung besonders wichtig. Bestimmte Risikofaktoren können wir selbst beeinflussen.
Für die Angehörigen der Erkrankten ist es oftmals besonders schwer, sich mit dem neuen Alltag zu arrangieren. Denn meistens übernehmen sie auch pflegende Tätigkeiten, wodurch immer weniger Zeit für die eigene Freizeit bleibt.
Hilfe zur Selbsthilfe für Angehörige von Demenzkranken
Professor Adler empfiehlt daher allen Angehörigen sich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen, um sich dort mit anderen Betroffenen auszutauschen, sich Tipps für den Alltag zu holen und sich selbst auch mal eine Auszeit zu gönnen. Susanne Lorenz kann da nur zustimmen und erklärt, dass sie sich innerhalb ihrer Selbsthilfegruppe eher als Moderatorin sieht: "Es geht um den direkten Austausch zwischen den betroffenen Angehörigen".
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Mit Alzheimer wird alles anders - das ganze Leben. Nicht nur das der Betroffenen, sondern auch das der Angehörigen. Das Medikament Lecanemab könnte es auch bald bei uns geben.
Eins ist für Professor Georg Adler und Ergotherapeutin Susanne Lorenz gleichermaßen klar: Eine gute Betreuung beider Seiten reduziert deutlich den Stress, der mit einer Demenzerkrankung einhergeht.
Ergotherapeutin: Mehr Feingefühl in der Gesellschaft erwünscht
Susanne Lorenz wünscht sich mehr Feinfühligkeit innerhalb der Familien, aber auch innerhalb der Gesellschaft. Sie sagt, man sollte Demenzerkrankte nicht wie Aussätzige behandeln, sondern sie so lange in das gesellschaftliche Leben miteinbeziehen, wie es möglich ist – auch wenn sie sich mal untypisch verhalten.
So könne man auch verhindern, dass Demenzerkrankungen schambehaftet bleiben und gleichzeitig den sozialen Druck von den Angehörigen nehmen.