"Mal wieder Herbst im Hochsommer", so beschreibt der Geschäftsführer der Winzergenossenschaft Weinbiet Manufaktur e.G., Bastian Klohr, die Lage. Am Montag haben die Winzer der Genossenschaft in Neustadt-Mußbach die Weinlese mit den Sorten Solaris, Ortega und auch Frühburgunder und Regent eingeläutet. Laut Klohr ist das ähnlich früh wie 2018 und 2020.
Erster Neuer Wein schon am 20. August
Wenn alles nach Plan laufe, könne der erste Federweiße dann wahrscheinlich bereits ab dem 20. August ausgeschenkt werden. Nach Angaben der Winzer leiden jetzt Reben vor allem auf sandigen Böden durch Hitze und Trockenheit. Auf Lösslehm sähen sie noch vital aus. Die Hauptweinlese mit Sorten für Flaschenweine wird nach Angaben von Experten in der Pfalz voraussichtlich ab Anfang September beginnen.
Weinexperte: Trauben könnten noch hängenbleiben
Diese frühe Ernte ist nach Ansicht der Weinexperten vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) in Neustadt eigentlich nicht notwendig. Wie Weinbauberater Jürgen Oberhofer dem SWR sagte, sei es fraglich, ob bei den Temperaturen schon Federweißer nachgefragt werde. Dagegen betont SWR-Weinexperte Werner Eckert, "der Markt schreit um diese Zeit schon nach Federweißem".
Trockenes Wetter setzt auch den Reben auf die Dauer zu
Noch würden die Reben dem trockenen Wetter trotzen, erklärt Oberhofer. Die ursprünglich südländischen Pflanzen wurzelten tief und kämen besser zurecht, als andere Kulturen. Aber die Trockenheit macht den Winzern trotzdem Sorgen, vor allem weil sie die Frage umtreibt, wie es in den kommenden Jahren wird, wenn die letzten Reserven aus den Böden geholt werden.
Zur Weinqualität ließe sich noch nichts sagen. Die kommenden Wochen würden es zeigen. Bleibt es trocken, werde es mit Sicherheit weniger Wein geben. Die Winzer brauchten - wie nahezu alle Landwirte - dringend mehr Regen.