Flächenbrand in Rheinzabern entlang Bahnlinie (Foto: SWR)

Mehr als 30 Brände allein um Speyer herum

Waldbrände in der Pfalz - meist steckt Brandstiftung dahinter

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Panja Schollbach
Panja Schollbach arbeitet als Redakteurin im SWR-Studio Mannheim-Ludwigshafen (Foto: SWR)

Wegen Trockenheit und Hitze gibt es auch in der Pfalz immer wieder Waldbrände: Bei dem Großbrand am Hambacher Schloss in Neustadt waren acht Hektar abgefackelt. Auch rund um Speyer hat es in den vergangenen Wochen mehr als 30 Brände gegeben. Woran liegt das?

Dutzende Male hat es rund um Speyer in den vergangenen Wochen gebrannt – Wald, Felder, Wiesen. Die Trockenheit ist groß – schon eine unachtsam weggeworfene Zigarette kann einen Großbrand entfachen, sagen Experten. Zuletzt brannten am 20. August an der B9 bei Speyer etwa 600 Quadratmeter Wald. Drei Stunden war die Feuerwehr mit 30 Einsatzkräften und acht Fahrzeugen vor Ort, löschte und verhinderte, dass das Feuer auf die Wohnhäuser in der Nähe übergriff.

Feuerwehr Speyer im Einsatz (Foto: Pressestelle Feuerwehr Speyer)
Die Feuwehr Speyer löscht einen Waldbrand

Waldbrände: Ursache meistens Brandstiftung - absichtlich oder aus Versehen

Die Ursache war Brandstiftung – wie meistens - das heißt, entweder hat jemand das Feuer absichtlich gelegt oder versehentlich entzündet. Derzeit sucht die Polizei nach einem Mann und zwei Kindern, die, wie Zeugen berichteten, kurz vor Ausbruch des Brandes um Hilfe gerufen haben sollen. Als Polizei und Feuerwehr eintrafen, war allerdings niemand mehr vor Ort.

Feuerwehr Speyer im Einsatz (Foto: Pressestelle Feuerwehr Speyer)
Die Ursache für Waldbräne ist meist Brandstiftung - absichtliche oder aus Versehen

Experte: Kleiner Funkenflug kann Waldbrand auslösen

Oft fehle einfach der gesunde Menschenverstand, sagt der Sprecher der Feuerwehr Speyer, Thomas Tremmel. Vor kurzem sei eine Schulklasse mit Fackeln nachts durch den Pfälzerwald gewandert. Was soll man da sagen? Zum Glück sei nichts passiert, sagt Tremmel, denn 80 Prozent der Waldbrände seien von Menschen verursacht – durch Zigaretten oder unerlaubtes Grillen im trockenen Wald etwa. Schon ein kleiner Funkenflug könne reichen, um einen Großbrand auszulösen. Allerdindings halte sich hartnäckig das Gerücht, ein Brand könne sich durch Glasscherben entzünden. Das sei ein Mythos, sagt Tremmel. Auch dass sich Bäume selbst entzünden – das gebe es einfach nicht.

Verantwortlich seien meistens Menschen: "Kürzlich hat einer Grillkohle im Wald entsorgt", erzählt der Feuerwehrsprecher. Aber nicht nur das: Offenbar war ein Lagerfeuer gemacht worden - mitten im Wald.  Die Kohle glühte noch und steckte eine Waldfläche in Brand.

Waldbrände (Foto: Feuerwehr Speyer)

Experte rät: Auch beim Grillen im Garten Wassereimer aufstellen

"Bei der Trockenheit derzeit reicht ein kleiner Funken, um einen Wald in Brand zu stecken", sagt Tremmel.  "Wenn sie Steine um das Lagerfeuer legen, denken viele, sie könnten das Feuer einzäunen." Das sei Quatsch. Selbst beim Grillen im eigenen Garten rät der Feuerwehrmann, immer ausreichend Wasser griffbereit in die Nähe zu stellen, falls Funken das trockene Gras entzünden. "Den Brand hat man dann ganz schnell nicht mehr im Griff!". Keine Chance, das auszutreten.

Förster Jens Bramenkamp leitet das Forstrevier Haardt im Pfälzerwald. Er kann derzeit auch nur noch den Kopf über die Unvernunft mancher Waldbesucher schütteln. Am Telefon erzählt er: "Wir sprechen oft Leute an, die im Wald rauchen!" Und das ausgerechnet bei der momentanen Trockenheit.  Als Entschuldigung bekommt der Förster dann zu hören, man "passe auf." Das lässt er nicht gelten, das sei viel zu gefährlich: "Ich sage denen: Ich möchte, dass Sie die Zigarette sofort ausmachen!“ Waldbrände seien leicht zu entfachen, wenn man eine Zigarette achtlos wegwirft zum Beispiel: "Das Laub ist knistertrocken und leicht entzündlich."

Feuerwehr Speyer im Einsatz am 20. August (Foto: Pressestelle Feuerwehr Speyer)
Die Wälder sind so trocken, dass schon ein Funke reicht , um einen Großbrand zu entfachen

Rauch-und Feuerverbot im Wald gilt seit 20 Jahren

Fassen kann Bramenkamp das nicht, schließlich gelte seit 20 Jahren bereits ein Rauch- und Feuerverbot in den Wäldern. Vielen sei das nicht klar. Feuer darf man im Wald nur auf ausgewiesenen Plätzen machen, "sonst ist das tabu!". Immer wieder entdeckt der Förster auch, dass auf den Trekkingplätzen im Wald Gasbrenner zum Einsatz kommen – bislang ging das gut. Erlaubt sei das momentan nicht. Die Gedankenlosigkeit sei groß. Das Forstamt arbeitet eng mit Katastrophenschutz und Feuerwehr zusammen. "Wir machen gemeinsame Übungen im Wald."

Neustadt

Stand der Ermittlungen Nach Waldbrand am Hambacher Schloss - Weggeworfene Zigarette schuld?

Laut Polizei gibt es derzeit keine Hinweise darauf, dass jemand absichtlich das Feuer im Wald in der Nähe des Hambacher Schlosses bei Neustadt angezündet hat.

Am Vormittag SWR4 Rheinland-Pfalz

Warnhinweise sollen aufgehängt werden

Der Förster hofft auf die Vernunft der Besucher im Pfälzerwald - und auf neue Hinweis - bzw. Verbotsschilder. Das Land komme allerdings mit dem Schilderdruck nicht hinterher. Deswegen sei jetzt geplant, statt Schildern laminierte Folien aufzuhängen und damit zu warnen. Wichtig sei, so Bramenkamp, dass die Warnungen schnell aufgehängt würden - solange die Wälder so trocken sind und brandgefährlich.

 

Herxheim

Landwirte bekämpfen Feuer Mit dem Traktor gegen Waldbrände in der Pfalz

Immer mehr Wald- und Ackerflächen brennen in der Pfalz. Die Feuerwehr Südliche Weinstraße braucht dringend Hilfe beim Löschen. Rund 20 Landwirte, Winzer und Forstbetriebe haben bereits ihre Unterstützung zugesagt.

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