Es ist das erste Mal in der Pfalz, dass die Feuerwehr und der Bauern- und Winzerverband so eng zusammenarbeiten wollen. Der Plan: Landwirte und Winzer sollen mit ihren Fahrzeugen helfen, Löschwasser für die Feuerwehr bereitzustellen und zu transportieren. Vor allem bei Waldbränden, aber auch beim Brand von Feldern werden die Bauern künftig wohl häufiger gefragt sein.
Herxheim: Landwirt war selbst betroffen und will nun helfen
Ein Landwirt, der bei der sogenannten "Red Farmer Initiative“ dabei sein möchte, ist Steffen Kuntz aus Herxheim (Kreis Südliche Weinstraße). Mitte Juli brannte ein Stoppelfeld seiner Familie. Eine Rundballenpresse hatte Feuer gefangen. Verletzt wurde zwar niemand – doch hätte der Wind anders geweht, wären auch der Bauernhof der Familie Kuntz und die Nachbarshäuser in Gefahr gewesen.
"Nach dem Feldbrand habe ich mir auf jeden Fall Gedanken gemacht“, sagte Steffen Kuntz dem SWR. Er sei froh gewesen, dass die Feuerwehr so schnell vor Ort war und weiter: "Jetzt möchte ich auch andere unterstützen.“
Traktor kann Wasser an schwer zugängliche Orte bringen
Das Wasserfass, das Kuntz der Feuerwehr im Kreis Südliche Weinstraße bei Bedarf zur Verfügung stellen kann, fasst 6.000 Liter Wasser. Es hat verschiedene Anschlüsse, kann zum Beispiel aus einem Teich Wasser anpumpen oder Wasser direkt auf einen Brand spritzen. Sein Traktor kann das Wasser auch an Orte transportieren, die für die normalen Tanklöschfahrzeuge der Feuerwehr unerreichbar sind.
Steffen Kuntz und sein Wasserfass stehen nun auf einer Liste. Dort steht auch, wie er am besten zu erreichen ist. Auch am Wochenende, auch nachts. Unter anderem kann Jens Thiele auf diese Liste zugreifen. Er ist der Brand- und Katastrophenschutzinspekteur des Landkreises und sagt: "Wir wollen vorbereitet sein.“ Und zwar auf die nächsten Feldbrände, und vor allem auf größere Waldbrände.
Feuerwehr an der SÜW will sich besser auf Waldbrände vorbereiten
Das aktuelle Jahr mit den vielen Trockenphasen habe deutlich gezeigt, dass sie vor allem beim Bekämpfen von Waldbränden noch Nachholbedarf hätten. "Das geht los bei leichter Schutzkleidung über die Konzepte zur Löschwasserversorgung bis hin zur Taktik, wie man einen Waldbrand frühzeitig entdeckt“, erklärt Thiele.
Und auch der Bauern- und Winzerverband, der die "Red Farmer Initiative Südpfalz“ angestoßen hat, sieht die Dringlichkeit. "Die Trockenheit und die Vegetationsbrände in den vergangenen Wochen haben uns dazu gebracht, unser Projekt schneller voranzutreiben“, sagt Thomas Knecht, stellvertretender Vorsitzender des Kreisverbandes.
Bereits 20 Red Farmers wollen helfen
Knecht zeigt sich zufrieden, dass bisher rund 20 Landwirte, Winzer und Forstunternehmer ihre Hilfe angeboten haben. Neben Wasserfässern, Maischewagen und Scheibeneggen könnte die Feuerwehr in Zukunft auch auf einen Baumgreifer und zwei Lkw mit Edelstahltanks zurückgreifen.