IHK Pfalz, Ludwigshafen
Eine Sprecherin der Industrie- und Handelskammer Pfalz teilte mit, dass eine kürzere Quarantänezeit helfen könnte, die Wirtschaft bei vielen Ausfällen weiter am Laufen zu halten. Sollten tatsächlich viele Mitarbeitende gleichzeitig ausfallen, könnte bei einer zweiwöchigen Quarantänezeit die Versorgung ins Stocken geraten.

BASF, Ludwigshafen
Die BASF in Ludwigshafen teilte auf SWR-Anfrage dagegen mit, das Unternehmen habe ein umfassendes Sicherheits- und Maßnahmenkonzept und halte sich an die politischen Vorgaben - was immer Bund und Länder am Freitag entscheiden. Ob die BASF eine kürzere Quarantänezeit gutheißt oder kritisch sieht, wollte eine Unternehmenssprecherin nicht kommentieren.

Pfalzwerke, Ludwigshafen
Der Energieversorger Pfalzwerke mit Sitz in Ludwigshafen teilte mit, dass er Notfallpläne ausgearbeitet habe und auf eine Omikron-Welle gut vorbereitet sei. Aber aus organisatorischen Gründen würden die Pfalzwerke es positiv sehen, wenn die Quarantänezeit verkürzt würde. Allerdings müsse gewährleistet sein, dass von zurückkehrenden Mitarbeitenden kein Infektionsrisiko ausgeht.
Krankenhäuser, Feuerwehren, Energieversorger Verkürzte Quarantäne - wer im Land ist dafür?
Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern empfehlen, die Quarantäne für Beschäftigte der kritischen Infrastruktur früher zu beenden - auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer ist dafür.
Technische Werke, Ludwigshafen
Ähnlich äußerte sich eine Sprecherin des Strom- und Wasserversorgers Technische Werke Ludwigshafen (TWL). Die Impfquote unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sei sehr hoch. Die TWL sei mit Notfallplänen auf eine mögliche Ausbreitung der Omikron-Variante vorbereitet. Das Unternehmen begrüße eine Quarantäneverkürzung, wenn der Expertenrat und die zuständigen Behörden das in Hinsicht auf die Gesundheit der Belegschaft für unbedenklich hielten.
"Wir sehen es darüber hinaus als wichtig an, dass in einer erneuten Corona-Welle diesmal Mitarbeiter der kritischen Infrastruktur wirklich priorisiert behandelt werden."
Aus Sicht der TWL sollten bei dieser Corona-Welle die Mitarbeitenden der kritischen Infrastruktur priorisiert behandeln werden. Sie sollten vorrangig mit Impfstoff, Masken, Desinfektionsmitteln etc. ausgestattet und versorgt werden. Außerdem fordert die TWL, dass im Notfall auch positiv Getestete an Stellen eingesetzt werden dürfen, wo sie zu niemandem Kontakt haben, zum Beispiel in Leitwarten.
Klinikum Ludwigshafen
Auch mehrere Krankenhäuser plädieren für eine kürzere Quarantäne. Nach Angaben des Klinikums Ludwigshafen sollte diese aber nicht für infizierte Mitarbeiter, sondern nur für Kontaktpersonen gelten. Die Klinik würde alle Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um das Virus fernzuhalten.

"Wir würden eine entsprechende Empfehlung zur Verkürzung der Quarantänezeit allerdings nur für Kontaktpersonen, nicht für infizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, begrüßen."
Diakonissen-Stiftungskrankenhaus, Speyer
Auch im Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus in Speyer fordert die Klinikleitung eine kürzere Quarantänezeit. Das teilte eine Kliniksprecherin mit. Gerade Kontaktpersonen von Infizierten würden im Krankenhausbetrieb fehlen, wenn sie für eine längere Zeit in Quarantäne müssen. Natürlich müssten sich diese Mitarbeiter dann regelmäßig testen lassen. Das Diakonissen-Stiftungskrankenhaus führt nach Angaben der Sprecherin selbst PCR-Tests durch und wertet diese im eigenen Labor aus.

Stadt Landau
Die Stadtverwaltung Landau teilte mit, eine kürzere Quarantäne könne die Personalsituation in Bereichen der kritischen Infrastruktur entlasten, zum Beispiel bei der Müllabfuhr, der Wasser- und Stromversorgung und bei Feuerwehr und Katastrophenschutz. Für diese Bereiche gebe es bereits Notfall- und Sicherheitspläne, die beständig angepasst werden, um im Katastrophenfall die Versorgung der Bevölkerung zu sichern.

Stadt Ludwigshafen
Die Oberbürgermeisterin der Stadt Ludwigshafen, Jutta Steinruck (SPD), sagte hingegen, das Thema Quarantäneverkürzung müsse mit Vorsicht angegangen werden. Sie hoffe auf eine umsichtige Entscheidung von Seiten des Bundes. Allerdings könne eine zwei-wöchige Quarantäne für Infizierte und Kontaktpersonen schnell zu einem Personalengpass in allen Bereichen der kritischen Infrastruktur und Wirtschaft führen.
Infektionsschutz gegen Produktivität Verkürzte Quarantäne - ja oder nein?
Viele andere Länder machen es vor: Für Menschen ohne Corona-Symptome wird die Quarantäne deutlich verkürzt. Auch in Rheinland-Pfalz wird die Diskussion lauter.