Ukraine-Hilfe (Foto: SWR)

Bei Bombenangriff auf Kiew zerstört

Lachen-Speyerdorf: Zahnarztpraxis für Ukraine dringend gesucht

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Birgit Baltes
Foto für Autorenseite (Foto: SWR, Birgit Baltes)

Der Arbeitskreis Ukraine-Hilfe in Lachen-Speyerdorf, Neustadt an der Weinstraße, hat sich Großes vorgenommen: Er sucht eine Zahnarztpraxis, die als Spende nach Kiew gehen soll.

Carsten Hofsäß engagiert sich seit rund 20 Jahren in der Ukraine-Hilfe Pfalz bei der evangelischen Kirchengemeinde in Lachen-Speyerdorf, einem Ortsteil von Neustadt an der Weinstraße. Der Arbeitskreis ist Profi in Sachen Hilfstransporte in die Ukraine und hat allein in diesem Jahr zehn solcher Transporte organisiert.

Ukraine-Hilfe Pfalz (Foto: SWR)
Regelmäßig organisiert der Arbeitskreis Ukraine in Lachen-Speyerdorf Hilfstransporte in die Ukraine vor allem für Flüchtlingseinrichtungen, Kitas, Kliniken - Ehrenamtliche wie Carsten Hofsäß fahren auch selbst - zuletzt erst vor wenigen Tagen.

Normalerweise sammeln die etwa 70 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer Sachspenden für die Ukraine - von Kleidung über haltbare Lebensmittel, Windeln und Babynahrung bis hin zu Spielsachen. Doch nun sucht Hofsäß händeringend nach einem Ersatz für eine zerstörte Zahnarztpraxis in Kiew.

Zahnarztpraxis in Kiew im Oktober durch Bombenangriff zerstört

Die Praxis von Andrij Daniltschuk war im Frühsommer bei einem Bombenangriff zerstört worden. Und wie es der Zufall so wollte, hatte eine Zahnärztin aus dem Elsass dem Arbeitskreis zu dieser Zeit ihre Praxis als Spende angeboten, weil sie in Rente ging und keine Nachfolge finden konnte, erzählt Hofsäß.

Kurz darauf sah der 41-Jährige in der Tagesschau einen Bericht, in dem auch Daniltschuks Praxis erwähnt wurde. Der Pfälzer nahm Kontakt mit Andrij und seiner Tochter Julia auf, bot ihnen die Praxis der Französin an und besuchte sie sogar. Alles schien in trockenen Tüchern und Hofsäß freute sich.

Zahnärztin aus Frankreich zieht Angebot zurück

Im Januar sollte der Transport nach Kiew über die Bühne gehen. Die Daniltschuks seien schon voller Vorfreude gewesen, so Hofsäß. Doch dann habe die Zahnärztin aus Frankreich ihr Angebot plötzlich zurückgezogen. Die Begründung: Sie habe nun doch eine Nachfolge für ihre Praxis gefunden.

Aber Hofsäß stand beim Zahnarzt in Kiew im Wort. Und wer schon einmal richtige Zahnschmerzen hatte, der wisse, wie wichtig es sei, zu einem Zahnarzt gehen zu können. Hofsäß begab sich also auf die Suche: Ein verrücktes, auswegloses Unterfangen; denn eine Zahnarztpraxis kann schnell mal rund 100.000 Euro kosten.

Lachen-Speyerdorfer ist bei Suche zuversichtlich

Inzwischen hat der 41-Jährige die Landeszahnärztekammer angeschrieben und weitere Kontakte aufgebaut. Und um ein Haar hätte die Ukraine-Hilfe fast eine Praxiseinrichtug bekommen - doch diese ist dann nach Kamerun gespendet worden.

Vielleicht kann ja auch eine Geldspende weiterhelfen? Ja, selbst wenn die dann nicht für die Praxis gebraucht würde, sagt Stephan Oberlinger, Pfarrer der protestantischen Gemeinde in Lachen-Speyerdorf. Durch die rund 30-jährige Partnerschaft mit der Ukraine seien Freundschaften entstanden und deshalb würde auch das Geld ganz gezielt dort eingesetzt, wo es am Nötigsten gebraucht werde. Dazu gehören ukrainische Flüchtlingseinrichtungen, Kliniken und Kindertagesstätten, so Oberlinger. Dabei stünde die Ukraine-Hilfe Pfalz immer in engem Kontakt, begleite auch die Hilfstransporte und frage gezielt, was gerade dringend gebraucht werde.

Die Spenden- und Hilfsbereitschaft der Pfälzer Privatleute und Firmen sei groß und das Lager in Lachen-Speyerdorf noch gut gefüllt, so dass zurzeit keine Sachspenden gesammelt würden.

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