Im Hof der Ludwig-Wolker-Freizeitstätte in der Karl-Krämer-Straße 6 herrscht geschäftiges Treiben. Die Kinder spielen Fußball, fahren auf Spielautos durch die Gegend, die Erwachsenen sitzen in der Sonne, trinken Kaffee und essen Kuchen. Blickt man sich um, könnte man fast den Grund vergessen, warum die Menschen hier sind.

Und genau so soll es auch sein. Denn das Sonntagscafé soll den ukrainischen Geflüchteten ein Stück Normalität zurückgeben. So die Idee der Organisatoren. Zusammengetan haben sich: der Internationale Bauorden, der Verein Kinderhilfe Ukraine-Rhein-Neckar und die Ludwig-Wolker-Freizeitstätte. Sie wollen den Geflüchteten eine zentrale Anlaufstelle bieten, wo sie sich vernetzen und austauschen können.
Zusammen ist man weniger allein
Den Weg ins Ukraine-Café finden nicht nur in Ludwigshafen wohnende Geflüchtete. Viele kommen auch extra aus den Städten und Dörfern der Umgebung angefahren. Am vergangenen Sonntag kamen rund 80 von ihnen zusammen.
Sie alle scheinen sehr dankbar, dass es dieses Angebot gibt. Die 30-jährige Olena ist vor kurzem mit ihren Eltern aus der Ukraine nach Deutschland gekommen und froh, im Ukraine-Café auf andere Geflüchtete zu treffen.
"Wir sind alle voneinander getrennt. Aber hier können wir zusammenkommen und fühlen uns nicht so alleine und isoliert."
Freiwillige Dolmetscher, Corona-Tests und jede Menge Kuchen
Neben den geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainern sind auch viele freiwillige Helfer da: Deutsch-ukrainische Frauen und Männer, die sich als Dolmetscher anbieten und beim Ausfüllen deutscher Formulare helfen - Menschen, die Kuchen vorbeibringen. Die Malteser haben sich in einem Raum der Freizeitstätte eingerichtet, um die ankommenden Gäste auf Corona zu testen.
Eine der Freiwilligen ist die Mitorganisatorin Valentyna Sobetska vom Verein Kinderhilfe Ukraine-Rhein-Neckar. Ständig ist sie von einer Gruppe Ukrainerinnen und Ukrainer umringt. Fragen gibt es viele: Wo gibt es Sprachkurse? Wo gibt es Arbeit? Welche Kindergärten nehmen noch Kinder auf?
Fragen, auf die auch Sobetska noch nicht alle Antworten kennt. Aber zusammen mit den anderen Helfern tut sie ihr Bestes, die Geflüchteten mit diesen Fragen nicht alleine zu lassen.

Geflüchtete bieten auch Hilfe an
Aber auch die Geflüchteten selbst wollen helfen. Bei den schrecklichen Geschehnissen in der Heimat, seien sie froh über sinnvolle Ablenkungen, erzählt Sobetska vom Verein Kinderhilfe Ukraine-Rhein-Neckar. "Das müssten dann natürlich Arbeiten sein, die trotz der Sprachbarriere funktionieren. Bäume pflanzen oder Spielplätze wieder auf Vordermann bringen zum Beispiel", überlegt sie.
An Ideen mangelt es Sobetska nicht. Aber umsetzen könne sie diese nicht alleine. Denn sie und ihre beiden Mitorganisatoren könnten gar nicht überblicken, wo welche Hilfe benötigt wird. Deswegen wünscht sie sich, dass auch andere Organisationen den Weg ins Sonntagscafé finden, um sich mit den Ukrainerinnen und Ukrainern zu vernetzen.
Ostereier-Bemalen als Therapie
Zukünftig sollen dann auch Workshops im Ukraine-Café angeboten werden – Ostereier-Bemalen als eine Art Maltherapie zum Beispiel. Solange Bedarf besteht, werde das Sonntagscafé weiter seine Türen öffnen - für die Geflüchteten und alle, die helfen wollen. Das Café ist immer sonntags zwischen 13 und 17 Uhr.