Den Unterhalt der eigenen Sporthallen kann sich die TSG Haßloch kaum noch leisten (Foto: SWR)

Pfälzer Sportverein leidet unter hohen Kosten

Sportvereine in der Energiekrise: TSG Haßloch weiß nicht, wie es weitergehen soll

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Frank Schumann

Der Haßlocher Sportverein steht unter enormen Kostendruck. Grund dafür sind die hohen Energie- und Personalkosten. Nach Angaben des Vereinsvorsitzenden steht die Zukunft der TSG auf der Kippe.

Nur noch bis Juni sei der Sportbetrieb der TSG Haßloch finanziell gesichert, sagte Vereinsvorsitzender Gerhard Liedy dem SWR. Danach sei der Sportbetrieb im 1880 gegründeten Traditionsverein von Haßloch (Rhein-Pfalz-Kreis) unsicherer denn je.

Gerhard Liedy, Vereinsvorsitzender des TSG Haßloch (Foto: SWR)
Der Vereinsvorsitzende des TSG Haßloch, Gerhard Liedy

Zehn Sportarten bietet der Verein mit 1.200 Mitgliedern an, darunter zum Beispiel Handball in der Dritten Liga, Gewichtheben, Badminton und Turnen.

Sportverein Haßloch: Eigene Immobilien plötzlich ein Problem

Ein einstiges Privileg erweist sich jetzt als Hindernis: Turnhalle, Vereinsheim, große Sporthalle, Büro und Gaststätte - all diese Immobilien gehören der TSG Haßloch. Damit ist die TSG nach eigener Aussage der einzige Sportverein in Rheinland-Pfalz, der ein eigenes Sportzentrum besitzt.

Sportzentrum in Haßloch (Foto: TSG Haßloch)
Das eigene Sportzentrum der TSG Haßloch - Privileg und Belastung zugleich

Klingt nach Reichtum, ist aber in Wahrheit eine Belastung, erklärt Vereinschef Gerhard Liedy. Während alle anderen Vereine städtische Hallen und Sportplätze nutzen und daher nur wenig für den Unterhalt der Sportstätten bezahlen müssen, bleibt die TSG Haßloch auf allen Kosten alleine sitzen: Strom, Fernwärme und die Gehälter für hauptamtliches Personal.

TSG Haßloch kämpft mit hohen Strom- und Heizungskosten

Für Heizung und Strom musste der Verein im letzten Jahr fast 60.000 Euro bezahlen, rechnet Gerhard Liedy vor. Bereits im September warnte er, dass "wir den Laden 2023 zumachen müssen." Hintergrund waren die drastisch gestiegenen Energiekosten.

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Vor allem der Strom ist für den Verein teurer geworden. Im November habe die TSG einen neuen Liefervertrag mit den Haßlocher Gemeindewerken für zweieinhalb Jahre abgeschlossen. Sollte der Strom in dieser Zeit wieder billiger werden, könne der Verein nicht profitieren, weil der jetzt teure Preis bis 2025 vertraglich fixiert sei.

TSG Haßloch: Stromrechnung in diesem Jahr 12.000 Euro teurer

Für den Strom im Januar und Februar habe die TSG jeweils 1.000 Euro mehr bezahlt als im letzten Jahr. Auf's Jahr gerechnet muss der Verein also 12.000 Euro mehr zahlen. Inwieweit die gerade in Kraft getretene Gas- und Strompreisbremse daran etwas verbessern werde, sei noch unklar.

Die TSG Hoffenheim kann ihre Energiekosten kaum mehr stemmen - Grund ist die Energiekrise durch den Krieg in der Ukraine (Foto: SWR)
Die Handballhalle der TSG Haßloch

Reparaturen und Reinigungskosten für TSG Haßloch kaum zu stemmen

Und es gibt noch andere finanzielle Baustellen: Zuletzt flatterte eine 7.000 Euro teure Rechnung für eine Reparatur im TSG-Sportzentrum auf den Tisch. "Reparaturen belasten uns zusätzlich und regelmäßig", sagt Gerhard Liedy.

Zusätzlich beschert das Sportzentrum dem Verein noch einen hohen Reinigungsaufwand: Hallen und Umkleideräume müssen regelmäßig geputzt werden. Da belaste der gestiegene Mindestlohn das Vereinsbudget enorm, stöhnt der Vorsitzende.

TSG Haßloch: Keine Unterstützung von der Politik

Von den Politikern fühlt sich Liedy allein gelassen. Ihnen fehle das Verständnis für einen Verein wie die TSG Haßloch, die über eigene Sportanlagen verfügt. Die Gemeinde Haßloch nimmt er allerdings von der Kritik aus. Sie unterstütze den Verein finanziell so gut sie könne.

Gerhard Liedy kann und will keine Prognose darüber abgeben, wie es nach dem Sommer weitergeht. Er sagt: "Wir können nicht zaubern. Und in die Glaskugel schauen, können wir auch nicht."

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