
Die Blätter sind saftig grün und die Pflanzen gut und gleichmäßig gewachsen, sagt Uwe Nauerth, Tabakanbauer aus Kandel (Kreis Germersheim) - dank des starken Regens vor zwei bis drei Wochen. Es stehe eine sehr gute Qualität auf dem Feld. Nauel steht am Rande seines Feldes mit teils mannshohen Tabakpflanzen. Bei einigen ist schon ein rosafarbener Blütenansatz zu sehen. Seine Erntehelfer haben heute nur die untersten zwei bis drei Blätter der Pflanze geerntet - per Hand und tief gebückt. Nur die seien reif zum Trocknen, erklärt der Kandeler Landwirt. Die anderen müssten nun Stück für Stück nachreifen und geerntet werden.

Erzeugergemeinschaft Speyer: Bisher sehr gute Qualität
Jörg Bähr, Geschäftsführer der Erzeugergemeinschaft Südwest Tabak mit Sitz in Speyer sieht zufrieden aus. Bisher sähen die Tabakpflanzen in der Südpfalz sehr gut aus, sagt er. Bähr vertritt die etwa 30 letzten Tabakerzeuger in der Region. Sie bauen noch auf knapp 500 Hektar Tabak an, vorwiegend der Sorte Virgin.

Südpfalz-Tabak: Nachfrage höher als Angebot
Davon gingen etwa 80 Prozent in den Verkauf für Wasserpfeifen und 20 Prozent für Zigaretten. Er könnte eigentlich viel mehr Tabak verkaufen, als hier noch angebaut und geerntet werde - sagt Geschäftsführer Bähr. Und weiter: Die vorhandenen landwirtschaftlichen Flächen geben das nicht her. Denn in den vergangenen Jahren hätten viele Tabakanbauer aufgegeben und es seien keine neuen hinzugekommen.
Kandel: Hitzewelle bereitet den Tabakerzeugern Sorge
Was den Tabakbauern in der Südpfalz zurzeit zu schaffen mache, sei die bevorstehende Hitzewelle und die Trockenheit, so Bähr. Das zwinge die Landwirte ihre Tabakfelder zu bewässern, verteuere und verzögere die Ernte. Denn bei den hohen Temperaturen sei den Erntehelfern nicht zuzumuten, den ganzen Tag auf dem Feld zu arbeiten, sagt Bähr: "Wir können die Leute ja nicht bei 35 Grad ernten lassen. Das heißt die Leute fangen dann morgens um 5 Uhr an, ernten dann vielleicht bis um 10, 11 Uhr und dann muss Pause gemacht werden."
"Die nächsten zwei Wochen wird es leider heftig werden mit der Hitze", sagt Tabakerzeuger Nauerth aus Kandel. "Der Pflanze fehlt einfach das Wasser und irgendwann wird sie darunter leien und Schaden nehmen.", sagt Nauerth. Die Hoffnung sei, dass sich die Hitzewelle nicht noch länger hinziehe und Schäden an den Pflanzen verursache.

Die ersten Tabakblätter hängen jedenfalls jetzt schon bei Nauerth und seinen Kollegen in sogenannten Trockenöfen. Dort wird der Trocknungsprozess durch die Zufuhr warmer Luft beschleunigt. "Die Blätter sind schon schön lemongelb, so wie sie sein sollten," sagt der Tabakbauer zufrieden.
Die historischen Tabakschuppen, die in einigen Gemeinden in der Südpfalz unter Denkmalschutz stehen, werden inzwischen nicht mehr genutzt, um die Tabakblätter zu trocknen.
Die Tabakernte dauere normalerweise von Juli bis Ende September, könne sich aber auch noch bis Anfang Oktober hinziehen, so der Tabakerzeuger aus Kandel.