Der Speyerer Ex-Generalvikar Andreas Sturm (Foto: Bistum Speyer/Foto: Klaus Landry)

Bistum Speyer

Zurückgetretener Generalvikar Sturm: Habe den Zölibat verletzt

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Der zurückgetretene Generalvikar des katholischen Bistums Speyer, Andreas Sturm, hat nach eigenen Angaben schon in Beziehungen gelebt und den Zölibat verletzt.

In einem von ihm verfassten und noch unveröffentlichten Buch schreibe er, "dass es in meinem Leben schon Beziehungen gab und dass ich auch meinen Zölibat verletzt habe", sagte Sturm dem "Mannheimer Morgen". Beziehungen sehe er für sich "als etwas sehr Erfüllendes" an.

"Hoffnung und Zuversicht verloren"

Sturm war am Freitag von seinem Amt zurückgetreten, weil er künftig als Priester in der Altkatholischen Kirche arbeiten will. Seine Abkehr von der römisch-katholischen Kirche hatte er so begründet: "Ich habe im Lauf der Jahre Hoffnung und Zuversicht verloren, dass die römisch-katholische Kirche sich wirklich wandeln kann." Der Rücktritt hatte bei Gläubigen großes Bedauern ausgelöst.

Altkatholiken mit rund 60 Gemeinden

Die Altkatholische Kirche entstand nach den Entscheidungen des Ersten Vatikanischen Konzils von 1870, wonach der Papst die oberste rechtliche Gewalt in der katholischen Kirche ausübt und in Fragen des Glaubens unfehlbar ist. Das Gebot der Ehelosigkeit (Zölibat) von Priestern gilt bei den Altkatholiken nicht, weil es "biblisch nicht begründbar" sei. Das Katholische Bistum der Altkatholiken in Deutschland umfasst derzeit rund 60 Gemeinden in nahezu allen Bundesländern. In Bonn befindet sich der Sitz des Bischofs mit der Bistums- und Bischofskirche.

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Sturm nennt Gründe für Austritt

Im "Mannheimer Morgen" nannte Sturm als Gründe für seinen Austritt unter anderem den Umgang der katholischen Kirche mit Missbrauchsfällen. "Ich bin immer davon ausgegangen, dass es Missbrauch in der Kirche gibt, aber dass es im Vergleich zur Gesamtgesellschaft prozentual so hohe Fallzahlen sind, und zu erleben wie schwer sich die Kirche mit dem Umgang tut, war ein starkes Kriterium", sagte er.

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SWR