Die Betroffenheit ist groß in Ludwigshafen-Oggersheim (Foto: SWR)

Ex-Freundin des Angeklagten bekommt Geld

Messerattacke von Ludwigshafen: Der Streit um die Spenden

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Vier Monate nach der tödlichen Messerattacke von Ludwigshafen-Oggersheim wächst die Kritik an der Verteilung der eingegangenen Spendengelder.

Der Ärger: Auch die ehemalige Lebensgefährtin des mutmaßlichen Täters, der derzeit wegen Mordes vor gericht steht, bekam Geld. Die Stadt hatte zuvor ein Spendenkonto für die Opfer und Hinterbliebenen eingerichtet. Diese Spenden-Aufteilung, so ein Sprecher der Stadt, war offiziell von Mitgliedern eines städtischen Ausschusses Ende Januar beschlossen worden.

Vater des jüngeren Todesopfers ist entsetzt

Der Vater des jüngeren Todesopfers, Kurt Sprengart, findet deutliche Worte. Er sagte dem SWR: "Ich bin erschüttert über diese Situation. Ich bin von drei Opfern ausgegangen und nicht von vier." Die Spenden gingen an die Familien der beiden getöteten 20-und 35-jährigen Handwerker und an einen 27-Jährigen, der bei dem Messerangriff schwerverletzt worden war. Und eben auch an die Ex-Freundin des Angeklagten.

Hintergründe zur Messerattacke

Bei der Messerattacke in Oggersheim am 18. Oktober 2022 soll ein 26 Jahre alter Mann aus Somalia mit einem Küchenmesser auf offener Straße einen 20 und einen 35 Jahre alten Mann getötet haben. Den abgetrennten rechten Unterarm des 20-Jährigen warf er laut Anklage auf den Balkon seiner ehemaligen Lebensgefährtin. Den 20-Jährigen soll der Angeklagte getötet haben, weil seine Freundin ihn verlassen hatte und er überzeugt war, sie habe einen neuen Partner. Der 35-Jährige soll versucht haben, ihn aufzuhalten. Auch ein 27-Jähriger wurde bei der Attacke schwer verletzt. Derzeit läuft der Mordprozess in Frankenthal.

Weißer Ring: Keine Unterschiede bei Opfern

Ungeachtet der politischen Diskussion haben sich zwei Sprecher der Opferorganisation "Weißer Ring" auf Anfrage des SWR zu dem Thema geäußert. Die Organisation definiere das Wort "Opfer" sehr weit, sagten Heinz Hussy von der Außenstelle Weinstraße und Karl Metzdorf von der Außenstelle Rheinpfalz des Weißen Rings.

Es gebe für die Helfer nur "Opfer" von Kriminalität und keine Einteilung in höher- und niederwertigere Opfer. Jedem und jeder, der oder die sich melde, werde geglaubt und alle würden beraten. Es sei nicht entscheidend, ob das Leid stärker oder schwächer sei. Als Opfer seien auch die zu betrachten, die Zeugen von grausamen Straftaten werden.

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Kritik für Spenden-Entscheidung

Die Stadtratsfraktion "Bürger für Ludwigshafen" kritisiert die Entscheidung über die Verteilung der Spendengelder. Es sei ein "Skandal", der Ex-Partnerin des mutmaßlichen Täters genauso so viel Spendengeld zu geben wie den Hinterbliebenen der Toten und dem Opfer, das lebensgefährlich verletzt wurde.

Auch der Sprecher der Linksfraktion findet die Entscheidung seltsam. Es sei noch völlig unklar, welche Rolle die Ex-Partnerin bei der Tat gespielt habe. Deshalb entschuldige er sich jetzt dafür, dass er im Ausschuss der Spendenverteilung zugestimmt habe.

Stadt Ludwigshafen weist Kritik zurück

Die Stadt Ludwigshafen dagegen betrachtet die Ex-Freundin des Messer-Angreifers als Opfer, das eine, so wörtlich, "existenziell schwierige Situation" erlebt habe. Sie weist die Kritik zurück. In einer schriftlichen Stellungnahme teilte die Stadt mit, vor dem Beschluss sei klar gewesen, wie die Spendengelder aufgeteilt würden.

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