Im elsässischen Weißenburg nahe der Grenze bei Schweigen-Rechtenbach (Kreis Südliche Weinstraße) herrscht bei den befragten Passanten in der Altstadt zwar keine Feststimmung, aber doch zumindest Erleichterung, dass Emmanuel Macron Präsident bleibt. Für einige ist Macron aber nicht der Favorit gewesen, sondern nur das kleinere Übel.

Weißenburg: Elsässer stimmen für Europa
Die beiden Elsässerinnen Anni und Elisabeth aus Weißenburg sind gerade zur Gymnastikstunde im Weißenburger Seniorenzentrum unterwegs. Für sie sei der Tag nach der Wahl ein guter Tag, denn Macron bleibe Präsident sagt Anni: "Wir sind für Macron, aber nicht für Le Pen. Hoffentlich geht das so weiter. Macron macht viel für Europa." Und Elisabeth fügt hinzu: "Da wäre zwar vieles zu ändern, aber Macron ist auch kein Zauberer."
Eine Frau mit kurzen, roten Haaren hat es eilig, weil sie zur Arbeit muss. Sie habe Macron gewählt, damit es nicht Le Pen wird, sagt sie: "Aber eigentlich finde ich Macron auch nicht gut. Wir hatten eigentlich keine richtige Wahl, es waren die beiden Kandidaten wie bei der letzten Präsidentschaftswahl."
Ähnliches sagt ein Mann, der aus einem Dorf an der Grenze zur Südpfalz kommt: "Ich bin zwar kein Fan von Macron, aber ich bin definitiv gegen Le Pen. Sie ist eine Gefahr für die Republik, für Frankreich und für Europa."
Elsass: In manchen Dörfern hat Le Pen wählen Tradition
So sehen das wohl viele Elsässer. Etwa jeder Vierte ist vermutlich auch deshalb erst gar nicht wählen gegangen. Dass es auch Orte in der Nähe von Weißenburg gibt, in denen mehrheitlich für Le Pen gestimmt wurde, erklärt der Elsässer sich damit, dass dort traditionell rechts gewählt wird: "Die Leute dort haben Marine Le Pen gewählt, davor haben die immer für ihren Vater, Jean-Marie Le Pen, gestimmt. Dieses Wahlverhalten in Teilen des Elsass finde ich nicht normal, aber es hat leider Tradition."
Pfalz: Politiker freuen sich über Wahlausgang
Politiker aus der Pfalz begrüßen das Ergebnis der Präsidentschaftswahl in Frankreich. Der Oberbürgermeister von Neustadt, Marc Weigel (Freie Wähler), schrieb auf seiner Facebook-Seite, Frankreich bleibe europäisch, das sei die bedeutungsvollste Nachricht.
Der Landrat des Kreises Südliche Weinstraße, Dietmar Seefeldt (CDU), sagte dem SWR, er habe sich wahnsinnig gefreut. Der Landkreis liege ja mit der Verbandsgemeinde Bad Bergzabern unmittelbar an der Grenze zum Elsass. Seefeldt betonte: "Ich bin sehr sehr erleichtert, dass Macron es geschafft hat und die Franzosen die Wahlentscheidung so getroffen haben."
Der Oberbürgermeister von Landau, Thomas Hirsch (CDU), sagte dem SWR: "Ich habe das Gefühl, dass die Europafahne am Rathaus heute in besonderer Freude strahlt." Denn gerade für die Stadt Landau mit ihrer deutsch-französischen Geschichte und ihrer Grenznähe sei ein gutes funktionierendes Miteinander in der deutsch-französischen Zusammenarbeit und Freundschaft von ganz besonderer Bedeutung.
Auch der Vorsitzende des grenzüberschreitenden Oberrheinrates zeigte sich erfreut über den Wahlausgang. Gegenüber dem SWR sagte Matthias Ackermann (parteilos), er sei froh, dass mit Macron ein überzeugter Europäer gewählt worden sei.