Herz-Kreislaufbeschwerden, Erschöpfung, Konzentrationsschwäche: Das sind nur einige Spätfolgen, mit denen viele Menschen nach einer Covid-Infektion zu kämpfen haben. Insgesamt sind mittlerweile über 200 Symptome von Post- und Long-Covid bekannt, berichtet die Deutsche Rentenversicherung Rheinland-Pfalz (DRV) in Speyer. Nach einer Corona-Infektion sei die Krankheit für etwa 15 Prozent der Betroffenen noch nicht überstanden. Wenn Spätfolgen auftreten, hilft eine ambulante oder stationäre Rehabilitation.
Viele junge Erwachsene leiden an Post-Covid
Die Anträge auf stationäre oder ambulante Reha-Behandlung werden immer häufiger von Frauen und Männern im Alter zwischen 30 und 40 Jahren gestellt, sagt Hans-Georg Arnold von der DRV Rheinland-Pfalz in Speyer.
Gemeinsam wieder aufwärts Reha-Sportgruppe hilft Long-Covid-Betroffenen in Grünstadt
In Grünstadt gibt es eine von drei Long-Covid-Rehagruppen in ganz Rheinland-Pfalz. Eine Betroffene erzählt, wie es ihr geht und warum die ambulante Reha-Gruppe ihr hilft.
Die DRV rechne künftig insgesamt mit deutlich mehr Reha-Anträgen. Der Grund: Nach den hohen Infektionszahlen aus der Delta- und Omikron-Welle seien die Anfragen zur Rehabilitation erst nach einem längeren zeitlichen Abstand zu erwarten.
"Das Virus kann alle Organe schädigen, nicht nur Lunge und Herz, sondern zum Beispiel auch das Gehirn. Betroffene haben es oft schwer, Alltag und Beruf zu meistern."
Für Menschen, die im Erwerbsleben stehen, komme als Reha-Träger vorrangig die DRV in Betracht, ansonsten sei es eher die gesetzliche Krankenversicherung, so Arnold.
Mehr Forschungsprojekte
Die DRV und die AOK Rheinland-Pfalz in Eisenberg fordern mehr Forschung zu Long- bzw. Post-Covid sowie zu den langfristigen Folgen der Pandemie. Nach Angaben der AOK Rheinland-Pfalz sind Experten bei der Erforschung von Post-Covid und dem Erfassen von Daten erst ganz am Anfang. AOK-Sprecher Jan Rößler verweist auf die bisherigen Erkenntnisse des AOK Bundesverbandes.
"Insgesamt gibt es aus Sicht unserer Fachkollegen einen massiven Mangel an wissenschaftlicher Aufarbeitung der Thematik Long-Covid. Es fehlt an einem strukturierten Wissenstransfer der Studienergebnisse in die Patientenversorgung."
Die Ursachen der Symptome seien weitgehend unbekannt, zu den bisherigen Behandlungskonzepten gebe es keinerlei belastbare Evidenz. Das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) und der AOK-Bundesverband führen deshalb gemeinsam mit Experten der Uni Heidelberg eine Analyse der AOK-Daten durch, so Willenborg.
Bei der Analyse soll unter anderem die Häufigkeit behandlungsbedürftiger Long Covid-Erkrankungen ausgewertet werden. Ziel der Analyse sei es, eine belastbare Grundlage für die Abschätzung zu bieten, welcher Versorgungsbedarf für die Bewältigung von Long-Covid besteht. Erste Ergebnisse werden voraussichtlich Mitte des Jahres vorliegen.