Krankenschwester Annette Runck aus Speyer wird lieber arbeitslos, als sich impfen zu lassen. Im Januar hatte Annette Runck dem SWR bereits ihre Gründe genannt, warum sie eine Impfung gegen Corona ablehnt. Sie nimmt in Kauf, dass ihr gekündigt wird. Allerdings will sie ihren Job im St. Marienkrankenhaus in Ludwigshafen nicht wehrlos aufgeben. Trotz der bundesweiten Impfpflicht für Mitarbeitende in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen, die seit Mitte März gilt, arbeitet sie immer noch im Krankenhaus.
Krankenschwester muss Impfnachweise vorlegen
Jetzt hat sie ein Schreiben vom Gesundheitsamt bekommen, in dem sie aufgefordert wird, binnen zwei Wochen nachzuweisen, dass sie geimpft ist - ansonsten droht ihr ein Bußgeld von bis zu 2.500 Euro und auch ein Berufsverbot. Das sei für sie ziemlich aufwühlend, sagt Annette Runck, auch wenn sie damit gerechnet hatte. Bis vor wenigen Tagen hatte es für sie noch den Anschein gehabt, als hätte die Regierung vorschnell ein Gesetz beschlossen, das sich nicht wirklich durchsetzen lässt.
"Ich fühle, dass ich mir mit diesem Schritt selber treu bleibe - auch wenn ich meinen Beruf, den ich immer noch sehr gerne mache und liebe, aufgeben müsste!", sagt Runck.

Krankenschwester will sich weiter gegen Impfpflicht wehren
Impfen lassen - das will sie sich noch immer nicht. Sie werde die 14 Tage nutzen, sagt sie, um ein entsprechendes Antwortschreiben aufzusetzen. Sie habe sich erkundigt und einige Gesetzestexte gefunden. Mit diesen Paragraphen will sie das drohende Bußgeld oder das Berufsverbot abwenden. Sollte ihr das nicht gelingen, werde sie sich einen Anwalt nehmen.
"Ich hoffe darauf, dass noch irgendwelche Urteile gesprochen werden, die diese ganze einrichtungsbezogene Impfpflicht wieder aufheben."
Gesundheitsamt wird zur Vollstreckungsbehörde
Die Krankenschwester hätte nie gedacht, dass sie nach gut 40 Jahren im Job gezwungen sei, hinzuwerfen - weil sie eine Impfung aus gesundheitlichen Gründen ablehnt. Verwirrt habe sie, dass das Gesundheitsamt plötzlich zu einer Vollstreckungsbehörde werde.

Impfen kommt für Krankenschwester nicht in Frage
Ihre Haltung zur Impfung ändere sie aber nicht. Sie sei nach wie vor der Meinung, dass sie sich und andere durch Tests und Masken ausreichend schütze. Dass bald die Maskenpflicht fällt und alle Menschen - geimpft oder ungeimpft - künftig viel mehr Coronaviren ausgesetzt sind, schreckt Annette Runck auch nicht.
Sie gehe nach wie vor davon aus, dass sie keinen schweren Corona-Verlauf erleiden würde. Dazu härte sie ihr Immunsystem durch lange Aufenthalte im Freien bei Wind und Wetter ausreichend ab.
Hintergrund:
Die Gesundheitsämter in der Pfalz haben Pflegekräfte abgemahnt, die sich bislang nicht geimpft haben. Hintergrund ist die neue einrichtungsbezogene Impfpflicht. Nach Angaben eines Sprechers des Gesundheitsamtes im Kreis Bad Dürkheim wurden dort inzwischen alle gemeldeten Ungeimpften angeschrieben. Es seien auch schon einige Antwortschreiben zurückgekommen. Diese würden jetzt bearbeitet. Erste Anhörungsverfahren sollen in Kürze beginnen. Erst dann könnten Betretungsverbote ausgesprochen werden. Bis dahin haben die Mitarbeiter nach Angaben des Sprechers sogar ein Anrecht darauf, weiterzuarbeiten.