Erlebnisbad mit Sauna (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)

Schluss mit Schwimmen und Saunieren?

Wie Erlebnisbäder in der Pfalz auf die Energiekrise reagieren

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AUTOR/IN
Birgit Baltes

Die Energiekrise betrifft auch Hallen- und Erlebnisbäder in der Pfalz. Denn die sind besonders energie- und kostenintensiv. Da stellt sich die Frage: Bleiben Schwimmbecken und Saunen im kommenden Winter geöffnet?

Wir wollen auf jeden Fall für unsere Besucher geöffnet bleiben, sagte dazu Sandra Reichenbacher, Geschäftsführerin der Südpfalztherme in Bad Bergzabern. Das aktuell einzige Thermalbad in der Pfalz sei, was die Energieversorgung betrifft, gut aufgestellt.

Beleuchtet werde mit LED-Lampen. Das Bad verfüge über eine Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung und ein Blockheizkraftwerk liefere Wärme für den Bade- und Saunabereich. Außerdem habe man langfristige Verträge mit einem Gasanbieter geschlossen, so dass die Preise 2022 noch konstant seien, so die Geschäftsführerin.

Bad Bergzabern: Eintrittspreise werden 2023 wohl steigen

Im kommenden Jahr rechnet sie jedoch mit stark steigenden Energiekosten. Die könne man aber nicht eins zu eins an die Gäste der Südpfalzherme weitergeben, sagt Reichenbacher: "Sonst müssten wird die Eintritte um fünf bis zehn Euro erhöhen und das ist nicht vermittelbar."

Da das Thermalbad dem Land Rheinland-Pfalz gehöre, müsse das für eventuelle Defizite aufkommen, die durch Energiekosten entstehen könnten. Reichenbacher geht davon aus, dass die Eintrittspreise im kommenden Jahr dennoch leicht um ein bis zwei Euro angehoben werden müssen.

Sauna Rendel-Bad Öhringen (Foto: Pressestelle, Große Kreisstadt Öhringen)
Auch die Sauna im Öhringer Hallenbad wird vorerst nicht geöffnet

Speyer: Sauna im Bademaxx ist und bleibt geschlossen

Ganz anders sieht es im Bademaxx in Speyer aus: Die Sauna ist dort aktuell geschlossen, so eine Mitarbeiterin der Stadtwerke Speyer. Wie lange das so bleibt ist noch unklar. Das habe die Stadt wegen der Energiekrise so angeordnet. Der Grund: Die Sauna sei gasbetrieben und fresse besonders viel Energie.

Außerdem soll die Wassertemperatur und die Räume im Hallenbad um etwa ein Grad abgesenkt werden, wenn es an dem 5. September wieder länger öffnet. Wegen der Energiekrise waren die Becken im Hallenbad und Freibad bereits seit Öffnung des Freibades im Mai nicht beheizt worden, teilten die Schwimmbadbetreiber mit. Zudem war das Hallenbad in den letzten Monaten wegen Personalmangels ohnehin nicht zu seinen normalen Öffnungszeiten geöffnet.

Kinder und Erwachsene spielen und schimmen in einem Freibadbecken. (Foto: SWS/Stadtwerke Speyer)
Das Bademaxx-Freibad wird am 5. September geschlossen.

Ob es im Herbst und Winter auch zu Einschränkungen komme oder ob die Eintrittspreise erhöht werden müssten, stehe aktuell noch nicht fest. Beim Speyerer Bademaxx gibt es allerdings eine Photovoltaikanlage auf dem Dach. Für die Wärme sorgt ein gasbetreibenes Blockheizkraftwerk.

Kleinkind schwimmt mit Schwimmgürtel im Hallenbad. Schwimmkurse in RLP und BW sind rar. (Foto: IMAGO, Joker)
In den Freizeit- und Erlebnisbädern in der Vorder- und Südpfalz gibt es viele Schwimmkurse für die Kleinen.

Grünstadt: CabeLela mit eingeschränktem Saunbetrieb

Das städtische Cabriobad Leiningerland - CabaLela - in Grünstadt (Kreis Bad Dürkheim) geht einen etwas anderen Weg, um Energie zu sparen. Seit dem 1. August habe man die Sauna an den besucherschwachen Tagen von Dienstag bis Donnerstag geschlossen. Sei sei jetzt noch von Freitag bis Montag geöffnet, erklärte Geschäfsführer Klaus Wasmuth dem SWR. Das spare schon eine Menge.

Außerdem habe man bereits seit Mitte Mai die Wassertemperatur um drei bis vier Grad abgesenkt - auf 26 Grad im Schwimmerbecken und 27 Grad im Lernbecken. Das sei schrittweise geschehen, damit sich die Badegäste daran gewöhnen, so Wasmuth. Ein Außenbecken werde überhaupt nicht mehr beheizt.

Das CabaLela sei 2017 ja umfassend energetisch saniert worden - eine Photovoltaikanlage decke den gesamten Strombedarf für die Saunaöfen ab und ein gasbetriebenes Blockheizkraftwerk sorge für die Wärme. Dennoch würden auch im Stadtrat erste Gespräche über höhere Eintrittspreise geführt oder weitere Einschränkungen bei den Öffnungszeiten. Das letzte Wort habe da aber entweder der Stadtrat oder auch die Bundesnetzagentur. "Mir persönlich wäre es am liebsten, wenn wir da eine bundesweit einheitliche Order von der Bundesnetzagentur bekommen."

Haßloch: Im Badepark noch nichts entschieden

Die Sauna im Badepark in Haßloch ist bereits seit dem 22. August geschlossen. Allerdings nicht aus Energiespargründen, sondern wegen Personalmangels, sagte eine Mitarbeiterin der Stadtwerke. Denn aktuell seien einige Mitarbeiter an Corona erkrankt.

Bisher habe man die Wassertemperatur nicht abgesenkt und auch sonst nichts unternommen, so die Mitarbeiterin weiter. Wo und wie im Badepark Energie eingespart werden soll, werde erst Ende September im Aufsichtsrat des Freizeit- und Erlebnisbads entschieden. Auch der Badepark wird über ein gasbetriebenes Blockheizkraftwerk versorgt. Es gibt aber keine Photovoltaikanlage und es lohne sich auch nicht, Geld für eine energetische Sanierung in die Hand zu nehmen, weil ja die Diskussion um den Bau eines neuen Erlebnisbades noch andauere.

Bad Dürkheim: Salinarium spart bei Wasser- und Lufttemperatur

Auch das Salinarium in Bad Dürkheim werde erst im September entscheiden, wie es mit dem Bade- und Saunabetrieb weiter gehe und ob Schließungen notwendig seien, sagte Ira Schlömer vom Leitungsteam. Ab dem 4. September sei das Salinarium ohnehin wegen Revisionsarbeiten geschlossen. "Ob eine Schließung im Winter nötig wird, hängt ja vor allem vom Gesetzgeber ab", so Schlömer weiter. "Wenn der die wegen der Energiekrise vorgibt, dann müssen wir uns daran halten."

Im Salinarium seien Wasser- und Raumtemperatur aber bereits um jeweils zwei Grad abgesenkt auf 29 Grad in den Becken und 31 Grad in der Halle. Das Salinarium bekomme die steigenden Gaspreise bisher noch nicht so zu spüren, weil die Heizung über Fernwärme und über ein Holzhackschnitzelwerk laufe. Das könne sich aber ändern, wenn im Winter auch die ans Fernwärmenetz angeschlossenen Privathaushalte mehr Heizwärme brauchten.

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