
Bastian Schwalb, Leiter der Seniorenresidenz "Haus Edelberg" in Frankenthal, bekam in der vergangener Woche einen ungewöhnlichen Anruf: Ein Mitarbeiter der Landesregierung erkundigte sich, ob in seinem Seniorenheim noch Betten frei seien. Schwalb zögerte nicht und nahm Flutopfer aus dem Landkreis Ahrweiler auf - ein Rentnerehepaar und zwei Seniorinnen. Sie kamen ohne Gepäck - trugen nur das, was sie am Leib hatten, erzählt Schwalb.
Klar sei das erstmal eine Herausforderung gewesen, diese Menschen zu versorgen. Aber Bastian Schwalb stand nicht alleine da. Obwohl es ein Samstag war, kamen auch viele Mitarbeiter, die eigentlich frei hatten. Und die, die im Dienst waren, seien anschließend länger geblieben.
"Ich stand mehrmals kurz vor den Tränen, als ich die Solidarität von meinen Mitarbeitern erlebt habe."
Rentnerpaar will sich nicht unterkriegen lassen
Das Ehepaar Quadt, beide 85 Jahre alt, gehört zu den Menschen, die die Flutkatastrophe überlebt haben. "Wir lassen uns nicht unterkriegen, man muss ja weitermachen", sagen beide und halten sich an den Händen. Fest steht: Momentan können die beiden nicht in ihre Wohnung in Bad Neuenahr zurück. Sie sind froh, dass das Seniorenheim in Frankenthal sie aufnehmen konnte.
Mit Schrecken erinnert sich Maria Quadt an die Nacht der Katastrophe: Sie und ihr Mann seien in der Nacht aufwachten, weil das Wasser die ersten Gegenstände gegen die Hauswand warf. Am frühen Morgen seien dann bereits komplette Autos an der Wohnung vorbeigetrieben.
Flutopfer sind Helfern sehr dankbar
Sie seien sehr nett in Frankenthal aufgenommen worden, so Maria Quadt weiter. Wie viele Leute Kleidung gespendet hätten, wie freundlich man sie im "Haus Edelberg" betreue – dafür seien sie sehr dankbar.
Was die Kosten für die Unterbringung angeht: Einrichtungsleiter Bastian Schwalb sagt, er wisse nicht, ob jemand dafür aufkomme. Das sei aber auch nicht wichtig. Die vier Flutopfer aus dem Ahrtal dürften so lange bleiben, bis sie wieder in ihre Wohnung zurückkönnen.